Haben wir nicht alle, die wir im engen Kontakt mit Natur und Tieren leben, unbewusst so eine Ahnung, dass Tiere viel mehr können und empfinden, als wir wissen? Ist es nicht so, dass wir überall dort, wo wir mal ein bisschen Einblick in ihre Lebenswelt und ihre Sozialbeziehungen bekommen, erstaunt sind über das, was wir vorfinden? Tiere, die sich gegenseitig füttern und versorgen, liebevolle Fürsorgebeziehungen zwischen Rehgeißen und ihren Kitzen, ja, nicht zuletzt Bert, der Jungspatz, der immer wieder Körperwärme und Fürsorge eingefordert hat – das sind nur einzelne Beispiele.
Die Philosophin Judith Benz-Schwarzburg vom Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien geht aktuell in einem Forschungsprojekt sogar so weit, die Frage aufzuwerfen, ob Tiere moralfähig sind. “Tiere sind nicht nur intelligent, sie fühlen und kooperieren, sie trauern, streiten und haben einen Gerechtigkeitssinn”, heißt es in einem Beitrag über ihr Projekt auf dem österreichischen Wissenschaftsportal “Scilog”.
Die Frage, wieviel Fähigkeit wir Tieren zugestehen, ist nicht nur komplex, sondern hat auch große Relevanz für unser eigenes Handeln. Das zeigt sich besonders gut an Schweinen: In einem “Clever Pig Lab” haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Schweine am liebsten in Gruppen leben, dass sie sich gerne berühren, äußerst neugierig sind und ständig kommunizieren. Lauter Verhaltensweisen, die in einer Nutztierhaltung mit dem Ziel, das Tier kurzfristig und kostengünstig zur Schnitzelreife zu bringen, nicht berücksichtigt werden. Oder anders gesagt: Wer diese Emotionen und Fähigkeiten ins Kalkül zieht, schafft es wohl kaum, das Tier bloß noch als heranwachsendes Stück Grillfleisch zu betrachten und zu behandeln.
Der Mensch hindert Tiere in vielerlei Hinsicht daran, ihre auf Fürsorge aufbauenden moralischen Verhaltensweisen zu leben. „Nutztiere werden oft umgruppiert, da gehen nicht nur familiäre Beziehungen verloren, sondern auch Freundschaften. Das spielt für Tiere eine wichtige Rolle“, sagt Benz-Schwarzburg in dem zitierten Beitrag. Was kann nun die Ethik dabei leisten? „Wir können ein Licht darauf werfen, wo für selbstverständlich gehaltene Interaktionsformen brüchig werden und aufzeigen, warum dies so ist.“
Bildquelle: (c)be-outdoor.de - Petra Sobinger, (c)be-outdoor.de_Petra_Sobinger_Schweine_2560x1275, (c)be-outdoor.de_Petra_Sobinger_Schweine_800x500
….um so fragwürdiger, dass “Wildes Bayern” nicht Stellung bezieht zum Abschuss der Hausschweine durch den intensiv verbandelten Thomas Bär, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Garmsich. (https://www.jagderleben.de/news/jagdunfall-bjv-kreisgruppenvorsitzender-schiesst-hausschweine-713542)