Am Sonntag haben Ministerpräsident Söder und Agrarministerin Kaniber mit Grundeigentümerverbänden den “Waldpakt Bayern 2023” unterzeichnet – und damit wohl die nächste Runde im Kampf um die Deutungshoheit über unsere Natur eingeläutet.
Kurz vor der Landtagswahl versichern sich die Beteiligten (Staatsregierung und “Waldbesitz”) auf diese Weise ihrer gegenseitigen Unterstützung – unter anderem gegenüber dem bösen Wild, das ja unseren klimafitten Zukunftswald bedroht. Also fordern sie zum Beispiel “angepasste” Wildbestände auf der gesamten Fläche. Jägern, die nicht spuren, kündigen sie schonmal neue Daumenschrauben an (Problembewusstsein fördern!) – beim letzten Mal (Waldpakt 2018) waren es die “Leitlinien für dauerhaft rote Hegegemeinschaften”.
Damit allerdings nicht jeder gleich merkt, dass bei diesem Pakt vielleicht einer dem anderen seine Seele verkauft, steckt das Schriftstück voll schöner Worte. Mehr Flexibilität! Mehr Eigenverantwortung! Was kann sich der Waldbesitzer sonst noch wünschen? Alles kann maßgeschneidert werden, wie es der Gewerbetreibende auf seinem Holzgrundstück möchte. Die Bedürfnisse von Wildtieren oder der Erhalt einigermaßen artgerechter Lebensräume kommen hier gar nicht mehr vor.
Dabei geht es in diesem “Pakt” um den Wald ebenso wenig wie um “Naturschutz” und “naturnahe Bewirtschaftung”, die auch genannt sind. Deren positive Effekte sind nämlich samt und sonders beim Teufel, wenn bald wie eine Seuche auf größeren Flächen riesige Baustellen für Windkraftanlagen unsere Wälder durchsetzen und eliminieren – wofür Söder und Kaniber im Pakt ebenfalls munter ihre Unterstützung bekundet haben.
Wir danken der bayerischen CSU für diesen aussagekräftigen Einblick in die Forst- und Jagdpolitik, die uns blüht, sollte irgendwer das für wünschens- und wählenswert halten. Die Fraktion der Freien Wähler hat sich übrigens von diesem Pakt distanziert und kritisiert, dass sie als Koalitionspartner nicht eingebunden war. Sonst hätten einige Formulierungen “anders ausgesehen”.
Zum Waldpakt Bayern kommt Ihr hier
Und hier könnt Ihr eine Petition zur Rettung des Öttinger Forsts unterschreiben, wo nämlich der größte Windpark Süddeutschlands entstehen soll
Hier noch der Bericht von Onetz.de über den Krach in der Koalition wegen des Waldpakts
Und hier ein Leserbrief aus dem Münchner Merkur zum Thema
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