Der entsetzliche Krieg, der seit Februar 2022 in der Ukraine tobt, vernichtet Menschenleben und zerstört Wohnstätten, Infrastruktur und Kulturgüter. Neben dem gezielten Auslöschen von Zivilisten sprechen Forscher auf einer zweiten Ebene auch von einem “Memozid”, also dem Vernichten von Erinnerung und darauf basierender Identität. Vielleicht eine dritte oder noch tiefere Ebene in jedem Krieg sind die Schäden an der Natur. Die internationale Online-Artenschutz-Zeitschrift “Conservation Frontlines” wirft ein Schlaglicht darauf, was der Krieg für die Natur, für Schutzgebiete und bedrohte Arten in der Ukraine bedeutet. Anders als die Menschen, müssen die Wildtiere vermutlich kaum direkte Bombardements fürchten – doch auch ihnen werden die Korridore zu Artgenossen in anderen Ländern abgeschnitten, und ihre Lebensräume sind zum Beispiel durch Entwaldung bedroht. Unbemerkt vollzieht sich der Krieg auch an der Natur, was den Menschen, die jetzt schon unter ihm zu leiden haben, irgendwann später den Neuanfang noch schwerer machen wird. “Der Zoll für heutige Kriegsführung umfasst mehr als menschliches Leid, Flucht und die Zerstörung von Wohnräumen und Infrastruktur”, schreibt dazu das UN-Umweltprogramm UNEP in seinem 2009 erschienenen Bericht “Protecting the environment during armed conflict”.
“Konflikte unserer Zeit führen auch zu ausufernden Zerstörungen und Entwertungen in der Umwelt. Diese Schäden an der Umwelt, die oft über die Grenzen der kriegführenden Staaten hinaus gehen, können die Leben und Umgebungen der Menschen noch lange beeinträchtigen, nachdem schon Friedensabkommen unterzeichnet sind.”
Den Artikel aus Nummer 101 der “Conservation Fontline” findet ihr hier
Den Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen “Protecting the environment during armed conflict” findet Ihr hier
Bildquelle: (c)Naturfotografie Hofmann - Bärenmutter mit Jungtieren