06. Juli 2025, 09:13 office@wildes-bayern.de
Adler gegen Stromleitung – jetzt hilft eine Risikokarte
Adler fliegen majestätisch durch die Lüfte und haben unfassbar scharfe Augen sowie beeindruckende Schwingen. Doch gegen eine gut getarnte Stromleitung hilft all das manchmal nichts. Für viele Greifvögel endet ein Flug an der falschen Stelle tödlich. Wie lässt sich das verhindern? Die Antwort könnte in einem unscheinbaren Gerät auf dem Rücken eines Adlers stecken.
In Tasmanien, der kleinen Insel südlich von Australien, leben Keilschwanzadler. Die dortige Unterart ist nicht nur besonders groß, sondern auch besonders selten. Leider haben sich Stromleitungen zu einem ihrer größten Feinde entwickelt. Also haben Forscher*innen 23 junge Adler mit GPS-Rucksäcken ausgestattet, die aufzeichnen, wann, wo und wie tief die Vögel flogen.
Die Ergebnisse waren aufschlussreich: Pro Jahr kam es bei jedem Adler im Schnitt zu rund 146 kritischen Überflügen über Stromleitungen. Besonders im Winter wurde es gefährlich, weil weniger Aufwinde herrschten, die Vögel weniger Flughöhe erreichten und somit mehr Stromleitungen in Schnabelhöhe lagen.
Aus den Daten errechneten die Forscher ein Modell, das jedem Stromleitungsabschnitt in Tasmanien eine Risiko-Note verpasst. Das Modell ist erstaunlich gut: Fast alle bekannten Zusammenstöße passierten an Leitungen, die das Modell als „besonders gefährlich“ eingestuft hatte. Daraus konnten bereits konkrete Verbesserungen erarbeitet werden.
Bisher wurden Leitungen oft dort entschärft, wo tote Vögel gefunden wurden. Mit dem neuen Modell lassen sich nun gezielt die Stellen entschärfen, wo es besonders oft kracht – bevor der nächste Adler dort sein Leben lässt.
Auch in Bayern und ganz Europa gibt es viele Stromleitungen – und viele gefährdete Vögel, vom Rotmilan bis zum Schwarzstorch. Das Tasmanien-Modell zeigt, wie moderne Technik hilft, Leben zu retten. Vielleicht tragen ja auch bald hierzulande die ersten Milane Hightech-Rucksäcke. Schick ist es nicht – aber sinnvoll allemal.
Die vollständige Studie in englischer Sprache findet Ihr
hier
Dieser Beitrag wurde mithilfe von ChatGPT erstellt
Bildquelle: Monika Baudrexl