Dass sich immer mehr Wildtiere, von denen man es nicht glauben würde, in Siedlungen und Städten einfinden, ist lang bekannt – man denke zum Beispiel an die Wildschweinpopulation in Berlin.
Doch Städte sind nicht der natürliche Lebensraum für Wildtiere. Deshalb hat die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) jetzt untersucht, welche Eigenschaften von wilden Tieren ihnen das urbane Leben möglich machen. Diese Kenntnisse sollten bei der Planung von Grünflächen berücksichtigt werden, um die Artenvielfalt in der Stadt zu unterstützen.
Das internationale Forschungskonsortium untersuchte Messdaten zum Körperbau, zur Fortpflanzung und zur Ernährung von Bienen, Laufkäfern, Vögeln, Fledermäusen, Amphibien und Reptilien. Sie sammelten Daten aus 379 Städten auf 6 Kontinenten einschließlich der bislang wenig erforschten Tropen.
Dabei fanden die Forschenden unterschiedliche Lebensstrategien oder ‘urban trait syndromes’, die sie in vier Gruppen einteilten. Sie unterscheiden sich vor allem darin, wie die Tiere Nahrung finden und sich fortpflanzen.
Amphibien und Reptilien haben in Städten wenig Aussichten, geeignete Brutplätze (Teiche bzw. sonnige ruhige Gebiete) zu finden. Schaffen sie es doch, sind sie sehr daran gebunden und bleiben gefährdet.
Vögel und Wildbienen leben überwiegend an einem zentralen Ort, von welchem aus sie auf Nahrungssuche in der Umgebung gehen. Dafür sind sie bei ihrer Nahrung weniger wählerisch und fressen, was sie bekommen können. Auch leben eher Vögel mit einer kleinen Anzahl von Nachkommen in Städten. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des einzelnen Jungtiers, genügend Futter zu bekommen und zu überleben.
Typische Generalisten mit hoher Mobilität hingegen sind Laufkäfer und Fledermäuse. Manche in Städten lebende Fledermäuse sind darauf ausgerichtet, möglichst große Strecken zwischen Nestplätzen und Futterquellen zurückzulegen. Sie bewegen sich frei in der Stadt und nutzen die verschiedenen Möglichkeiten der Nahrungssuche, welche die Stadt bietet.
Als Unterstützung für die Tierarten schlagen die Wissenschaftler vor, dass auch bei Verdichtung unbedingt genügend Grünflächen mit verschiedenen Pflanzenarten eingeplant werden sollten, auch auf Dächern, die zum Beispiel andere Grünflächen vernetzen könnten.
Die vollständige Pressemittteilung der WSL zur Studie findet Ihr hier
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