Die so genannten Hegeschauen werden von der Öffentlichkeit zu Unrecht unterschätzt. Sie sind ein gutes, demokratisches Instrument der Transparenz: Alle Jagdinhaber sind qua Gesetz dazu verpflichtet, hier den Kopfschmuck des erlegten Schalenwilds vorzulegen und so der Behörde wie auch der Öffentlichkeit nachzuweisen, dass sie dem Jagdgesetz gemäß jagen.
Dabei geht es zum einen um die Erfüllung der Abschusspläne. Zum anderen lässt sich am Zustand der Geweihe und Gehörne zumindest ein Stück weit auch ablesen, wie es um die Gesundheit und Struktur des Bestandes bestellt ist. Informationen wie Abschussort und –datum, die auf den Trophäenanhängern vermerkt sind, helfen weiter zu einem ganzheitlichen Bild der Wildtierbestände – gerade bei der Gams ist das wichtig. Da ringen ja Staat und Jägerschaft immer wieder um eine “sachliche Diskussion” und geben viel Geld für Forschungsprojekte aus.
Wie soll man es also deuten, wenn ausgerechnet ein staatlicher Forstbetrieb, der zur Vorbildlichkeit verpflichtet ist, seine Trophäen einfach der Kontrolle vorenthält? So geschehen auf der Hegeschau des Landkreises Traunstein in Palling Anfang Juni. Da rückte der Forstbetrieb Ruhpolding mit 147 Trophäen von erlegten Gams an – offiziell hatte er aber 303 geschossen oder gefunden. Zieht man die Kitze ab, fehlten 85 im Forstbetrieb erlegte, mehrjährige Gämsen. Was ist mit ihnen geschehen, und warum wurden sie nicht vorgelegt? Gab es die Abschüsse wirklich, und wenn ja, warum sollte man die Daten rund um diese Tiere der Öffentlichkeit vorenthalten?
Der Fall einer auf der Trophäenschau vorgelegten Geiß lässt nichts Gutes ahnen. Laut dem Trophäenanhänger war dieses etwa 7-jährige Tier Mitte April erlegt worden, also mitten in der Schonzeit. Eine entsprechende Anzeige des Forstbetriebs wegen einem Fehlabschuss wurde aber nicht erstattet. Offen blieb also, was ein derartiges Vergehen rechtfertigen könnte: War die Geiß womöglich krank oder verletzt? Im April sind Gamsgeißen normalerweise hoch trächtig. Was geschah mit einem möglichen Kitz?
„Wir haben uns sofort an die zuständige Behörde in Traunstein gewandt und darum gebeten, diese Ungereimtheiten und möglichen Rechtsverstöße aufzuklären. Auch die Bayerischen Staatsforsten sind hier der Öffentlichkeit eine umfassende Aufklärung schuldig”, mahnt Wildbiologin Dr. Christine Miller.
Einen Pressebericht zu der Hegeschau findet Ihr hier
Bildquelle: Symbolbild Hegeschau
Ich gratuliere sehr herzlich zum Geburtstag und hoffe, dass noch viele solcher folgen werden.
Danke für die tolle Arbeit von Wildes Bayern, die in unserer heutigen Zeit wichtiger denn je ist. Besonderer Dank unserer 1. Vorsitzenden Frau Miller für ihr mutiges und engagiertes Eintreten für unser heimisches und gegen die widerlichen Praktiken der SF-Betriebe. Vielleicht ist es ja aus jagdethischen Gründen ein Glück, dasd der bisherige Leiter des Forstbetriebs Ruhpolding ausgeschieden ist.