Am 14. Juli 2021 trat der Swistbach nach sintflutartigen Regenfällen über die Ufer und das normalerweise vier Meter schmale Bachbett schwoll in wenigen Stunden bis auf eine Breite von 430 Metern an. Die Fluten durchströmten die Dörfer und eine braune Schlammmasse ergoss sich über die fruchtbaren Acker- und Wiesenflächen entlang der Swist. Im Frühjahr 2022 wurden entlang der Swist insgesamt 25 Hektar Bunte Biomasse angelegt, die einen Teil der Überflutungsbereiche bereits in diesem Jahr in blühendes Leben verwandelt haben. Die Deutsche Wildtier Stiftung dazu die nachfolgende Pressemeldung veröffentlicht:
Hamburg/ Swisttal. Für die Landwirte im Swisttal zwischen Euskirchen und Bonn war es eine Zäsur: Nach sintflutartigen Regenfällen trat der Swistbach am 14. Juli 2021 über die Ufer, und das normalerweise vier Meter schmale Bachbett schwoll in wenigen Stunden bis auf eine Breite von 430 Metern an. Der Rhein im nahe gelegenen Köln ist nur circa 350 Meter breit. „Die Fluten durchströmten unsere Dörfer und eine braune Schlammmasse ergoss sich über die fruchtbaren Acker- und Wiesenflächen entlang der Swist“, berichtet Friedrich von Scherenberg, Landwirt aus Swisttal-Heimerzheim. Und es kam noch schlimmer, denn: „Nicht nur unsere Ernte war verloren. Mit Flut und Schlamm wurden Schadstoffe auf unsere Böden geschwemmt, sodass wir uns entschieden haben, auf Flutflächen die Produktion von Lebensmitteln bis auf Weiteres auszusetzen und stattdessen Biomasse zur Energieproduktion anzubauen“, so von Scherenberg weiter.
Nachdem sich das Wasser von ihren Feldern verzogen hatte, machten sich von Scherenberg und einige Mitstreiter auf die Suche nach einer Anbau-Alternative für ihre Ackerflächen, durch die die Böden wieder regenerieren könnten. Die Lösung fanden sie in Bunter Biomasse: „Die mehrjährigen Wildpflanzenkulturen aus über 25 verschiedenen Arten entziehen dem Boden Schadstoffe – und nach der Ernte des Aufwuchses landet alles in der Biogasanlage und produziert Strom“, beschreibt Simon Hein von der Deutschen Wildtier Stiftung und Koordinator des Projektes Bunte Biomasse den Effekt des innovativen Anbausystems auf die Böden. Im Frühjahr 2022 wurden daher entlang der Swist insgesamt 25 Hektar Bunte Biomasse angelegt, die einen Teil der Überflutungsbereiche bereits in diesem Jahr in blühendes Leben verwandelt haben. Je nach Witterungsverlauf können die teilnehmenden Landwirte in den kommenden Jahren über 40 Tonnen Frischmasse je Hektar zur Vergärung in der Biogasanlage erwarten.
So ist das Kooperationsprojekt Bunte Biomasse der Veolia Stiftung, des Deutschen Jagdverbandes und der Deutschen Wildtier Stiftung im Swisttal zu einem kleinen, aber farbenfrohen Retter in der Not geworden. „Wir freuen uns, dass wir den Menschen und der Natur im Swisttal mit Bunter Biomasse helfen können“, sagt Sylke Freudenthal, Vorstand der Veolia Stiftung, die das Projekt maßgeblich finanziell unterstützt. Denn neben der Regeneration des Bodens stellt Bunte Biomasse auch den Lebensraum für Feldlerche, Rebhuhn, verschiedenste Insekten und viele andere Wildtiere wieder her.
Drei Akteure, ein Projekt
Das Projekt Bunte Biomasse ist ein Kooperationsprojekt der Veolia Stiftung, des Deutschen Jagdverbands e. V. und der Deutschen Wildtier Stiftung. Deutschlandweit sollen bis 2024 auf mehr als 500 Hektar die ertragreichen, mehrjährigen Wildpflanzenmischungen ausgebracht werden. Die Landwirte erhalten über das Projekt und mithilfe regionaler Unterstützer einen Ausgleich für Deckungsbeitragsverluste und werden kostenlos zu Anbau und Ernte beraten. Weitere Informationen unter www.bunteBiomasse.de
Quelle: Deutsche Wildtier Stiftung