Die Vernetzung unserer bayerischen Landschaft für Wildtiere ist immer wieder ein Thema – aktuell zum Beispiel wegen des Braunbären, der im Landkreis Garmisch-Partenkirchen seine Fährte zieht. Wie soll er über die Autobahn 95 vom Werdenfels hinüber ins Ammergebirge kommen, wo für ihn ein idealer Lebensraum wäre?
In den USA jubeln Umweltschützer gerade über ein Großprojekt an Grünbrücke, wie das SZ-Magazin berichtet. Das „Wallis Annenberg Wildlife Crossing“ soll den Highway 101 westlich von Los Angeles überqueren. Dort zerschneiden immer mehr Verkehrswege die Landschaft, in der die seltenen Pumas leben. Die Berglöwen verinseln, ähnlich wie wir das beim Rotwild vielerorts in Deutschland beobachten können. Auch in den USA führt die Inzucht in den zu kleinen Populationen bereits zu Missbildungen bei den Jungtieren. Einen wunderschönen und informativen Film über die Berglöwen in Kalifornien und das »Mountain Lions Projects« an der UC Davis findet Ihr hier.
Weitere spannende Forschungsergebnisse zur Infrastruktur wilder Großkatzen liefert der Zoologe Vadim Sidorovich aus Belarus: Er hat untersucht, wie und warum Luchse die Röhren unter Straßen hindurch nutzen. Das tun sie nämlich ziemlich häufig – im Sommer bevorzugt trockenen Fußes, im Winter auch über vereiste Wasserläufe durch diese Rohre hindurch. Sidorovich konnte vier Gründe dafür entschlüsseln, warum Luchse Straßenunterquerungen aufsuchen: 1. Es sind markante Landschaftselemente, die von allen Beutegreifern gerne markiert werden. 2. Die Luchse nutzten sie für die Jagd, das heißt, um Beute auf der anderen Seite der Röhre in einem Überraschungsangriff zu schlagen. 3. Bei Regen und Nässe nehmen die Luchse Zuflucht in die trockene Röhre, schütteln und wälzen sich hier. 4. Luchse ruhen und schlafen auch gerne auf Sand, Laub oder Gras in solchen Röhren, und zwar oft viele Stunden am Stück.
Zum Originalbeitrag im SZ-Magazin über die Wildbrücke in Kalifornien kommt Ihr über diesen Link…
Zu dem Blog von Sidorovich in englischer Sprache kommt Ihr über diesen Link…
Bildquelle: (c)Vadim Sidorovich