An archäologischen Fundstätten im tschechischen Mähren hat man auffallend viele Knochen von Raben entdeckt. Wissenschaftler der Universität Tübingen, des Senckenberg Centres und anderer Institutionen sind daraufhin der Frage nachgegangen, ob die Vögel schon vor rund 30.000 Jahren einen Bezug zum Menschen aufgebaut haben, und was das mit der menschlichen Kultur gemacht hat.
Das Forschungsteam untersuchte die Knochen von zwölf Kolkraben mit naturwissenschaftlichen Methoden und rekonstruierte ihr Hauptnahrungsspektrum anhand der Analyse stabiler Stickstoff-, Kohlenstoff- und Schwefelisotope. Ergebnis: Die altsteinzeitlichen Raben ernährten sich überwiegend von dem Fleisch großer Pflanzenfresser, häufig von Mammuts, ähnlich wie die damals lebenden Menschen. Das könnte bedeuten, dass sie den menschlichen Jägern folgten und von deren Beute profitierten. Auf lange Sicht hatte es zur Folge, dass Menschen diese Tiere leichter fangen und ihr Fleisch, ihre Federn oder auch ihre Knochen nutzen konnten. Negative Begleiterscheinung einer solchen Annäherung war vermutlich die Entstehung von Zoonosen, also von Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen überspringen können.
Für die Menschen wurden die Vögel zudem zu einem Bestandteil ihrer Erfahrungs- und Gedankenwelt – sie wurden Teil ihrer Kultur und sind es bis in unsere heutige Zeit.
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Die englischsprachige Originalstudie findet Ihre hier
Bildquelle: (c)Mike Pennington_httpscommons.wikimedia.org_Ravens_(Corvus_corax),_Norwick_-_geograph.org