Es klingt eigentlich perfekt nach Gutmenschentum, was der “Arbeitskreis Bergwald” oder “Haut der Berge” aus dem Tegernseer Tal auf seiner Homepage so schreibt: Schutz von Ruhezeiten für Wildtiere, Ablehnung nächtlicher touristischer Events… Aber die Umsetzung birgt eine perfide Ironie, die uns glatt die Sprache verschlägt. Um sein Ziel zu erreichen, bringt der Arbeitskreis unter anderem Schilder an Bergsteigen an. Zu sehen sind Auerhahn und Gams und ein dickes, rotes Verbotsschild, Untertext: “Dies ist unser Zuhause, bitte nicht weitergehen!” Darunter die Logos von “Haut der Berge” und dessen Kooperationspartner, den Bayerischen Staatsforsten.
Hat hier jemand von “Haut der Berge” nicht richtig aufgepasst, oder hat man sich bloß sauber einwickeln lassen? Denn so ein Schild findet sich auch an einem Steig, der schnurstracks ins Schonzeit-Aufhebungsgebiet Langenau-Nord führt. Will heißen: Das Unternehmen Bayerische Staatsforsten bittet Wanderer um Rücksicht aufs Wild und Umkehr, während die eigenen bewaffneten Mitarbeiter in aller Ruhe weiter geradeaus marschieren und bis zum Sommer über ein Dutzend Gams, Rehe und Hirsche schießen. Schonzeit-Aufhebung ist leider das Gegenteil von Schutz der Ruhezeiten des Wildes. Die Jagd macht hier keine Pause, auch nicht in der Notzeit im Hochwinter und im Frühjahr – umso besser, wenn kein Wanderer zuschaut. Für uns bekommt die “Haut der Berge” da ganz schön hässliche Pickel.
Bildquelle: (c)Wildes Bayern - Kollage Staatsforsten / Haut der Berge)
Ähnliches trifft man auch im NP Bayer. Wald an. Dort stehen überall an den Einstiegen der Wanderwege, außerhalb der Kernzonen, wo kein Betretungsverbot auf der Fläche gilt, Schilder, die darauf hinweisen, daß man zum Schutz der Wildtiere die Wanderwege nicht verlassen soll. Gleichzeitig wird aber hier überall ge-kirrt, was das Zeug hält und massiv auf Rotwild gejagd, obwohl mittlerweile nachweislich mehrere Wolfs-rudel und einige Einzeltiere dort aktiv jagen. So sieht aktive Wolfsvermeidungspolitik aus!