UPDATE 28.10.: Der Beschluss im Oberallgäuer Kreisrat ist am Freitag gefallen. Das Landschaftsschutzgebiet am Grünten wird um 1,6 ha verkleinert, damit ein Baggerbetrieb dort eine Brecheranlage betreiben kann…
Schade, dass sich die SPD-Fraktion nicht durchsetzen konnte. Sie hat dagegen gestimmt aus folgenden Gründen:
“1. Wir wollen keinen Präzedenzfall, so dass weitere Anträge auf Herausnahme folgen.
2. Falsches Signal, dass nur bei genügend Unverforenheit irgendwie überall gebaut werden kann. Es wird dann schon genehmigt werden, egal wie.
3. Das Argument es sei nur eine kleine Fläche und es sind nur 0,02 Prozent, ist nur eine Verharmlosung, denn es sind 1,6 Hektar. laut Gesetz sollen Landschaftsschutzgebiete vergrößert, nicht verkleinert werden. Wir sind gegen die Verkleinerung. Markus Kubatschka”
Zur Berichterstattung in der Allgäuer Zeitung (hinter Bezahlschranke) kommt Ihr hier
Den interessanten Kommentar dazu von Seiten der SPD-Fraktion findet Ihr hier bei Facebook
Zwischen Rettenberg und Wertach liegt das Landschaftsschutzgebiet “Grünten-Großer Wald” mit kartierten Flachlandbiotopen darin.
Doch genau dort entdeckte Naturschützer Robert Wörz 2021 auch eine befestigte Betriebsfläche mit einer Zufahrt, zwei Gebäuden und verschiedenen Ablagerungen sowie frischen Geländeauffüllungen. Beim Vergleich mit früheren amtlichen Karten stellte er fest, dass das Betriebsgelände wohl über Jahre hinweg in den geschützten Bereich hinein erweitert wurde. Teile des Biotops waren zerstört und bebaut worden.
Eine entsprechende Anfrage ans Landratsamt brachte laut Wörz heraus, dass die Sache bekannt war, Gemeinde und Regierung nach einer “Lösung” suchten, eine Überprüfung vor Ort nicht erforderlich sei (!), eine naturschutzrechtliche Erlaubnis bislang nicht erteilt wurde, angeblich keine dauerhaften Geländeveränderungen durchgeführt würden und eine Einstellung der Arbeiten auch nicht veranlasst worden war.
Heute, drei Jahre später, ist auch bekannt, wie die “Lösung” aussehen soll: Das Landschaftsschutzgebiet „Grünten, Großer Wald, Deutsche Alpenstraße und Wertachtal“ soll beschnitten werden, um einem Bagger- und Tiefbaubetrieb ein größeres Betriebsgelände zu ermöglichen.
Es ist nur ein Beispiel von vielen, die wir aktuell beobachten. Auch im Bayerischen Wald zum Beispiel schnippelt man gerne scheibchenweise am geschützten Gebiet herum. Gut, wenn Naturschützer vor Ort mit wachen Augen durch die Landschaft gehen und sich auch trauen, ihren Protest zu äußern!
Die Entscheidung, am Grünten lieber Bagger als Bergblumen zu schützen, fällt voraussichtlich morgen, am 25. Oktober, im Kreistag Oberallgäu. Die Sitzung ist von 9 bis 12.30h im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Oberallgäu in Sonthofen (1. OG), Oberallgäuer Platz 2, 87527 Sonthofen.
Alle Infos zum Vorgang findet Ihr auf der Internetseite von Robert Wörz hier
Hier eine wirklich sehr treffende TV-Sendung aus der Reihe “quer” dazu
Bildquelle: privat