Bei der Hegeschau im Berchtesgadener Land flogen dieses Jahr ein paar deutliche Worte hin und her, und das Wilde Bayern war mitten drin. Wir waren natürlich vor Ort, um unsere jetzt schon zehnjährigen Datenreihen durch Aufnahmen von Trophäen bei Hegeschauen fortzusetzen. (Nur am Rande: die Datensätze sind jetzt umfangreich genug für eine wissenschaftliche Arbeit und werden in Kürze in eine Publikation gegossen werden.)
Gerne wären wir auch Zeugen gewesen, als es bei der öffentlichen Veranstaltung zu einem spannenden Gefecht kam. Auf der einen Seite: der Landesjägermeister von Salzburg, Max Mayr Melnhof. Auf der anderen: Bayerns ehemalige Jagdministerin Michaela Kaniber, noch immer verantwortlich für Forst und Landwirtschaft.
Die im Waldgesetz verankerte Aussage „Wald vor Wild, bzw Forst vor Wild ist für mich nicht nur befremdlich, sondern vielmehr beschämend“, sagte Mayr Melnhof in seiner Rede. „Es gibt ja Flächen bei Euch, welche seit weit über 10 Jahren bereits als Sanierungszonen ausgewiesen sind …. 365 Tage Schusszeit und die Waldbestände noch immer nicht zufriedenstellend. Naja – da kann ja wohl das Wild nicht daran schuld sein. Da stelle ich mir die Frage, ob da nicht Personen das Sagen haben, die weder können noch wollen!“
Auf über 1.000 Höhenmetern mit der Tanne aufzuforsten, bezeichnete Mayr Melnhof als „Provokation“ und gab den Förstern in Bayern gleich noch eine Schelle drauf: „Wenn ein Forstmann nicht fähig ist, einen Mischwald unter Einhaltung der gesetzlichen Schonzeiten aufzubringen, dann sollte er sich um einen anderen Beruf umschauen und um 16 Uhr die Bürotüren hinter sich zusperren.“
Besonders gefreut hat uns vom Wilden Bayern aber der folgende Satz von Max Mayr Melnhof: „…dass ich in den letzten 32 Jahren Betriebsführung und 8 Jahre Einsatz als LJM eine Ansicht habe, welche in der Praxis auch funktioniert und das über die Pension so mancher Forstbeamte hinaus – dafür muss weder Wild in der Schonzeit sterben, noch brauchen wir ein Wildes Bayern dafür mit gerichtlichen Urteilen.“
Lieber Max, wir sind hier ganz bei Dir: Auch wir würden uns nichts sehnlicher wünschen, als dass es uns und die kostspieligen gerichtlichen Urteile nicht bräuchte, um unseren Staat zu einem korrekten Handeln zu bringen!
Laut Presse reagierte Landwirtschaftsministerin Kaniber unter anderem, indem sie wieder mal durchblicken ließ, wie sehr sie der Verlust des Jagdressorts schmerzt („In Bayern wäre dies ebenfalls leichter, wenn ich Jagd- und Forstministerin geblieben wäre“). Die Tatsache, dass sie von 2018 bis 2023 allerdings Jagd- und Forstministerin war und in dieser Zeit nichts anderes bewerkstelligt hat, als sich von ÖJV-Parolen blenden zu lassen, die beiden Fraktionen weiter zu spalten und kein einziges Anliegen zum Wohl von Wild und Jagd umzusetzen, hat sie offenbar vergessen. Wir vom Wilden Bayern allerdings nicht – denn viele Gründe, warum es uns heute immer noch und mehr denn je braucht, liegen genau in ihren Handlungen begründet.
Die vollständige Rede von Max Mayr Melnhof könnt Ihr hier nachlesen
Hier findet Ihr Kommentare zu diesem Thema im Wild und Hund-Forum
Ein guter und zutreffender Beitrag!
Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof zeigt seinen erfolgreichen Weg für eine vorbildliche Jagd- und Waldbewirtschaftung.
Habe den Vortrag persönlich gehört.
Er ist Jäger und Förster (in vorbildlichster Art und Weise) wie es auch unseren bayerischen Forst- und Jagdrevieren gut tun würde.
Nicht Verbissprozente sind entscheidend, sondern wie der Wald wächst. Dazu braucht es Waldbauern, Förster und engagierte Jäger, die sich einbringen in gute Waldbewirtschaftung und saubere Jagd!
Waidmannsheil und Vergelt’s Gott an LJM Max Mayr-Melnhof!
Habe ihm persönlich mit Handschlag für seinen Vortrag gedankt.
Lasst uns nicht das Rad neu erfinden, sondern bewährte, gute Wege gehen.
Ludwig Fegg
PS: Ich hoffe sehr, dass es nun zu guten, konstruktiven Gesprächen kommt. Nicht Gräben weiter ausheben. Das hatten wir jahrzehntelang! Es reicht uns bayerischen Bürgern!