UPDATE 12.9.2023 Auf Anregung eines Mitglieds möchten wir zu dieser Meldung auch auf positive Aktionen aus Fischerei- und Naturschutzvereinen hinweisen, denen sich jeder anschließen kann und so die Vermüllung von Gewässern bekämpfen. Am 14. Oktober 2023 findet deutschlandweit ein “Catch&Clean-Day” statt, bei dem Fischereivereinsmitglieder neben dem Angeln auch ihre Gewässer und die Ufer säubern. Alle Infos des Deutschen Angelfischer-Verbands und eine Anmeldemöglichkeit bis zum 15. September 2023 dazu findet Ihr hier
Außerdem gibt es – initiiert aus den Fischereivereinen – die Aktion “Plastic in the basket”, ein Video dazu findet Ihr hier
Verlorenes Fischereimaterial kann sich in Gewässern zu erschreckenden Mengen ansammeln und stellt eine Gefahr für Fische und andere Lebewesen dar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der TU München, für die der Eixendorfer Stausee in der Oberpfalz nach seiner jährlichen Entleerung einmal gründlich auf verlorenen Müll durchforstet wurde. Der See ist bei Fischern sehr beliebt, weil dort Arten wie Egli, Zander, Hecht, Karpfen und Wels vorkommen. Insgesamt entdeckten die Wissenschaftler 5.544 Gegenstände, die zusammen auf ein Gewicht von 65 Kilogramm kamen. Es waren zum Beispiel alte Gummifische, Wobbler, Posen oder Futterkörbe. Mehr als 5 km Angelschnur wurden geborgen, den gewichtigsten Anteil am Müll hatte aber Blei mit 45 kg.
Verlorenes Fischereimaterial birgt verschiedene Gefahren: Vögel, Säugetiere und andere Wasserlebewesen können sich in alter Schnur verfangen, zurückgebliebene Köder und insbesondere Haken können direkte Verletzungen verursachen. Dazu kommt die Wasserverschmutzung durch das Austreten von giftigen Verbindungen, Weichmachern, Abbauprodukten und Mikroplastik.
Das Problem der Gewässerverschmutzung trifft natürlich nicht nur unsere heimischen Seen. Auch in der Tiefsee – und zwar bis zu 11 Kilometer tief – haben Forscher schon Plastik entdeckt. Über eine aktuelle Untersuchung des Kurilen-Kamtschatka-Graben, einer 2250 Kilometer langen Tiefseerinne im nordwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans, berichtete kürzlich das Senckenberg-Institut. Die Forscher haben 13 Stationen in Tiefen zwischen 5134 und 9582 Metern beprobt – und in allen Proben Plastikmüll gefunden. Die meisten der 111 Gegenstände waren Industrieverpackungen und Fischereimaterial.
Den vollständigen Bericht über die Eixendorfer See-Studie findet Ihr hier
Einen Bericht der Senckenberg-Gesellschaft über Müll am Meeresgrund findet Ihr hier
Bildquelle: (c)joelsaucedosaucedo auf Pixabay_plastic-4234205_1280
Liebes Team,
als Mitglied von “Wildes Bayern” und zwei Fischereivereinen, sowie Fischereiausübungberechtigter an einem Salmonidenrevier mit -trotz Kormoraninvasion- noch gutem Äschenbestand, möchte ich mich zum obenstehenden Artikel einmal äußern. Desweiteren bin ich Tierarzt und engagiere mich sehr nicht nur im Tierschutz sondern auch in der Verbesserung der Lebensräume im und unter Wasser. Leider hört ja gerda für viele Politiker und pseudo Naturschützern, der Tierschutz oberhalb der Wasseroberfläche suf. Ich hoffe sehr, daß gerade dieser Bericht gut recherchiert wurde, denn leider zeigt die Vergangenheit, daß gerade wir Angler gerne als Sündenbock herhalten sollen. Nicht nur das wir in unseren Revieren die Wiedereinbürgerung von anadromen Arten wie Lachs und Meerforelle nahezu eigenständig, d.h. mit unsere Man Power und unserem Geld gestaltet haben, nein, wir räumen auch auf. 5 offiziell Termine zur Gewässer- und Uferpflege gibt es bei uns und auch bei allen anderen Vereinen, mit denen wir Kontakt haben, ist es ähnlich. Dies sind für alle Mitglieder Pflichttermine, die jeweils 2x im Vorfeld in den lokalen Medien veröffentlicht werden und wir auch alle anderen Menschen dazu einladen wollen, auch zu helfen, die Gewässer sauber zu halten. Nicht ein einziges Mal ist Jemand außerhalb des Bereins dazu gekommen. Nicht in den letzten 12 Jahren. Aber nutzen möchte die Gewässer aber dennoch natürlich jeder und den Müll, den wir dort dann einsammeln, stamm auch von Anglern. Nach Dokumentation unter 2%. Was mit Einkaufswagen, Fahrrädern, Einmalgrills etc. von uns mit Hilfe von befreundeten Tauchern entfernt wird, spricht Bände. Das schlimmste ist aber das wunderschöne oben kurz genannte Salmonidenrevier: Leider gibt es eine Schule direkt in unmittelbarer Nähe und ich bin dort alle zwei Wochen Sonntags unterwegs und neben meiner Fliegenrute habe ich immer einen große Mülltüte dabei, die definitiv jedesmal komplett voll wird. Und zwar fast nur im Bereich der Schule. Hilfe nach mehreren Gesprächsversuchen mit der Leitung: Sero, Null, Nix! Es besteht ganz offensichtlich auch gar kein Bestreben, etwaige Werte diesbezüglich den Jugendlichen vermitteln zu wollen. Da dort nur sehr wenige Fischer aktiv sind und der Fluss sehr gut zu bewaten ist, kann ich sagen, dass wir dort sogar gar keinen Müll von Anglern finden. Und natürlich waten wir dort nur außerhalb der Schonzeiten um Missverständnissen gleich vorzubeugen.
Übrigens werden bei den Kunstködern kaum noch Gummiköder mit Weichmacher verwendet und die Gewichte sind ebenfalls nahezu bleifrei und bestehen aus Tungste.
Angler also als Sündenbock für den Müll in unseren heimischen Gewässern? Nein danke! Ich bin es wirklich langsam leid. Und wenn immer noch ein gewisser Teil der Berufsfischer in unseren Binnengewässern ihren Fang nicht weitgerecht abschlägt sondern einfach auf dem Boot ersticken lässt (Auf YouTube findet man dutzende an Dokumentationen, in denen man auf solche Situationen trifft), dann hoffe ich sehr, das wenigstens keine Schwebenetze in größeren Seen bei der nächsten gründlichen Studie gefunden werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Bernd Nickoleit.
joachim.poetig@web.de