Aufatmen fürs Rotwild im Staatsjagdrevier Kürnach: Im Mai, wenn der Winter vorbei ist und die weiblichen Tiere kurz vor dem Setzen sind, bleibt es künftig wohl von der Jagd verschont. Der Verein Wildes Bayern hat dafür gesorgt, dass das Landratsamt Oberallgäu nicht länger die Jagd auf einjähriges Rotwild im Staatsjagdrevier Kürnach erlauben darf, ohne dass vor die Belange des Naturschutzes detailliert gewürdigt werden.
Die Kürnach ist gemeinsam mit der Adelegg auf baden-württembergischer Seite ein altes Rotwildgebiet. Aktuelle Untersuchungen aus Baden-Württemberg haben erst kürzlich wieder gezeigt, dass die genetische Situation dieses Rotwildbestands absolut besorgniserregend ist. Deshalb müssen junge Hirsche hier wandern dürfen, statt auch noch vor der rechten Zeit bejagt zu werden!
Aber das Landratsamt Oberallgäu hatte die Schonzeit für einjähriges Rotwild im Staatsjagdrevier Kürnach im Mai 2023 aufgehoben. Weil sich in diesem Revier das Natura-2000-Gebiet „Kürnacher Wald“ befindet, hätte dazu aber eigentlich eine Verträglichkeitsprüfung erfolgen müssen. Weil die nicht gemacht wurde, hat Wildes Bayern gegen den Bescheid geklagt.
Das Bayerische Verwaltungsgericht Augsburg hat festgehalten, dass die Klage voraussichtlich erfolgreich sein wird. Wildes Bayern ist allerdings seinem Vorschlag gefolgt, das Verfahren einvernehmlich zu beenden. Unsere Rechtsauffassung wurde ja dennoch zum wiederholten Male bestätigt. Die Kosten für das Verfahren, das – wie viele andere – nötig war, um eine Behörde wieder zu rechtskonformen Bescheiden zu bringen, trägt übrigens der Freistaat Bayern, also der Steuerzahler.
Wildes Bayern wird in der nächsten Zeit auch die weiteren Schonzeitverkürzungen in Natura 2000-Gebieten im Bereich des Landratsamtes Sonthofen auf die Einhaltung der EU-Naturschutzgesetze überprüfen.
Unsere vollständige Pressemitteilung zu dieser Sache findet Ihr hier
Die Berichterstattung in der Schwäbischen über das Thema findet Ihr hier
Die Berichterstattung im Landwirtschaftlichen Wochenblatt zum Thema findet Ihr hier
Bildquelle: Naturfoto Armin Hofmann