Das sind Gretl und ihr Kitz. Das Kitz wurde im vergangenen Juni gesetzt und ist jetzt fast zehn Monate alt. Es hat seinen ersten Winter dank guter Führung durch seine Mutter prima überstanden. Die Rehgeiß kennt unsere Fotografin Monika Baudrexl schon seit Jahren, deshalb gelingen ihr immer wieder spektakulär nahe, vertraute Aufnahmen. Diesmal hat sie die beiden beim Kuscheln und gegenseitigen Beknabbern erwischt. Das ist zwischen Geißen und Kitzen keine Seltenheit; die Tiere haben ihr erstes gemeinsames Jahr lang – und manchmal sogar darüber hinaus – eine teils sehr enge Bindung. Man kann sie immer wieder bei Kontaktaufnahmen, gemeinsamem Spielen (Herumrasen, sich jagen) oder eben sogar Schmusen entdecken.
Es gibt Leute, die uns erzählen wollen, dass die so genannte Führung der Geiß nur bis zum Oktober des Geburtsjahres gehe. Danach gebe es keine Bindung mehr zwischen der Rehgeiß und ihren Kitzen. Aber wer nur ein bisschen in Biologie aufgepasst hat, und wer ein bisschen die Augen in der Natur aufhält, weiß natürlich, dass die Kitze ein Jahr lang bei der Mutter bleiben und dort die Fächer „Revierkunde“, „Sicherheit“ und “Sozialverhalten“ lernen…
Danke an Moni Baudrexl für die wunderbaren Aufnahmen!
Bildquelle: Monika Baudrexl
Vielen Dank für’s Teilhaben lassen mit diesen schönen Bildern!
Eben!!! Nicht nur beim Rotwild ist die Bindung von Alttier und Kalb sehr eng, auch beim Rehwild sehr gut zu beobachten. Teilweise stehen Geiß und Schmaltier (auch Jährlinge) noch bis zur Geburt des Kitzes zusammen. Wer etwas anderes behauptet, lügt. Sehr schöne Aufnahmen <3
Liebe Tierfreunde,
vor Jahrzehnten haben wir in Thalham ein Rehkitz aufgezogen, das sich in einem Maschendrahtzaun verheddert hatte, wobei von der Geiß keine Spur war. Es war ansonsten bereits dämmerig, das Kitz hätte also die Nacht nicht überlebt. Ich nehme an, dass die Geiß auf der anliegenden B 307 überfahren worden war und dass das Kitz herumgerutscht ist, bis es eben im Zaun hängen blieb. Das Kitz war so frisch, dass die Hufe noch weich waren und es erst bei uns im Haus das Stehen probiert hat, wobei die Läufe anfänglich in alle möglichen Richtungen gerutscht sind, wie bei einer Giraffe, die erstmals das Stehen versucht.
Das Kitz war von Anfang Juni bis nach Weihnachten im gleichen Jahr bei uns, zuerst in der Wohnung, dann in einem eigens eingerichteten Gehege, neben dem Haus, am Waldrand.
Ich bin regelmäßig mit dem Schorschi Rehlein im Wasserschutzgebiet spazieren gegangen, damit er sein Revier nicht vergisst.
Nach Weihnachten hat sich der Schorschi einer Rehgeiß angennähert, die ein Kitz im gleichen Alter hatte und zwar so langsam und vorsichtig, dass ihn die Geiß dann als eigenes Kitz akzeptiert hat. Das hat uns der Revierjäger erzählt. Er hat auch erzählt, dass der Schorschi „schön aufgesetzt“ hatte, was wohl bedeutet, dass sich seine Krickerl gut entwickelt haben.
Ich bin heute noch glücklich darüber, dass unsere laienhafte Aufzucht und das von Schorschi selbstständig in Angriff genommene Auswildern erfolgreich gewesen ist und über die schöne Zeit mit vielen wunderbaren Erlebnissen –
Viele Wünsche – eure Margit Menter