Es ist August, aus menschlicher Sicht also quasi die hohe Zeit für schmerzhafte Wespenstiche beim Verzehr von Zwetschgendatschi, beim Trinken aus der Colaflasche oder beim unachtsamen Aufenthalt in Eiscafés. Aber wie bei allen Arten, hat auch dieser Lästling Seiten, die wenig bekannt sind, die uns erstaunen und ihn fast liebens- oder schützenswert erscheinen lassen.
Ich habe es jedenfalls noch nie von der Warte betrachtet, dass die wehrhaften Wespen allein schon dafür wichtig sein könnten, dass andere, weniger wehrhafte Arten ihr gelb-schwarzes Warnmuster kopieren und sich damit schützen könnten. Mimikry nennt sich das in der Fachsprache, und hier geht es um die “Wespentracht”. Selbst Hornissen profitieren davon, weil sie wegen ihrer Größe eine attraktive Beute für einige Vogelarten sind. Wespen, so beschreibt es der Biologe Prof. Dr. Josef Reichholf in einem Beitrag auf “Umwelt-Watchblog.de”, haben alle drei Jahre ein zahlenmäßiges Hoch, fast egal, was das Klima so treibt. 2022 müsste so ein Jahr sein. Allerdings ist auch unbestritten, dass ein trocken-heißer Sommer wie dieser ihnen Mühe bereitet: Sie brauchen Wasser, sie brauchen Insekten, sie brauchen Obst als Futter und freuen sich über Wurst und Fleisch, aus denen sie dann winzige Bissen heraussäbeln.
Nach der Lektüre des Artikels von Prof. Reichholf habe ich sofort mal wieder meine Wasserstellen für Insekten und Vögel im Garten überprüft, und ich lasse einige heruntergefallene Äpfel und vor allem Birnen länger liegen (nach üppigen Wespen- oder Hornissenmahlzeiten ist eh nicht mehr viel von ihnen übrig). Entdeckt und für diesen Beitrag fotografiert habe ich Feldwespen auf Jakobsäpfeln und Hornissen auf Birnenmatsch.
Ob ich soweit gehe, eine persönliche Beziehung herbeizuführen, indem ich Fleischstückchen zwischen den Fingern anbiete, wie es Prof. Reichholf gemacht hat, bezweifle ich. Aber jeder kleine Beitrag zählt.
Zum Originalbeitrag bei Umwelt-Watchblog.de kommt Ihr über diesen Link…
Bildquelle: (c)Vivienne Burger