Der Regenwurm ist der neue Hoffnungsträger der Förster – er soll im Klimawandel den Wald retten. So jedenfalls ging es im Februar zum “Tag des Regenwurms” durch die Medien. “Der Regenwurm prägt Deutschlands Waldböden, besonders im Süden”, schrieb das Landwirtschaftliche Wochenblatt. Das EU-Pilotprojekt „Future forest“ im Landkreis Landsberg am Lech will die Verbesserung von Wäldern im Klimawandel auch anhand der gesteigerten Vorkommen von Regenwürmern festzumachen. “Mit einer jährlichen Zukunftswald-Prämie sollen Ökosystemleistungen des Waldes und damit auch die Arbeit des Regenwurms in Wert gesetzt werden”, so das Landwirtschaftliche Wochenblatt.
Eine neue Studie an der LWF Weihenstephan zeigt allerdings: Der Regenwurm findet den Wald gar nicht so toll – jedenfalls nicht den, den wir ihm zu bieten haben, mit vielen alten Fichten und entsprechend sauren Böden. Ganze 3 bis 4 Arten fanden die Forscher in Böden des Ebersberger Forstes. Etwa 10 von insgesamt knapp 40 Regenwurmarten werden insgesamt als waldbewohnend beschrieben.
Die Studie ging auch der Frage nach, ob der Waldumbau die Würmer glücklicher macht, ob sie also zum Beispiel in umgebauten Waldbeständen mit mehr Buche häufiger vorkämen als in anderen. Diese Frage ließ sich aber bei der minimalen Studiendauer von einem Jahr nicht wirklich beantworten. Denn ein jahrzehntealter saurer pH-Wert im Boden vergeht nicht von heute auf morgen.
Auffälligstes Ergebnis der Studie war: Die meisten Würmer fanden sich gar nicht unter Bäumen – sondern auf Waldwiesen.