Über Tausende und Millionen von Jahren spielten große Pflanzenfresser wie Wisent und Elch eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen. Im Laufe der Zeit wurden sie jedoch hierzulande in der Vergangenheit vom Menschen aus vielen Gebieten verdrängt und sind in Deutschland mittlerweile ausgestorben. Seit einigen Jahren breiten sich beide Arten aus Osteuropa heraus nach Westen aus, und vereinzelt werden Elch und Wisent immer wieder auch in Ostdeutschland gesichtet.
Eine neue Studie von Wissenschaftlern des Geographischen Instituts der Humboldt-Universität zu Berlin gemeinsam mit Partnern aus Deutschland, Polen, Tschechien, Österreich und Schweden zeigt nun, dass beide Arten bei uns viele mögliche Lebensräume vorfinden könnten, um sich wieder anzusiedeln. „Uns hat überrascht, wie viele ökologisch geeignete Lebensräume wir für beide Arten identifizieren konnten” fasst Hendrik Bluhm, Doktorand am Geographischen Institut und Leiter der Studie, zusammen. „Insbesondere im Nordosten Deutschlands wie der Schorfheide und Uckermark oder der Mecklenburgischen Seenplatte, aber auch in den deutschen Mittelgebirgen wie Harz, Spessart, Thüringer Wald oder Pfälzerwald finden wir große Habitatgebiete, die für Elch und Wisent potenziell gut geeignet sein können.” Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hat das Forschungsteam den bisher größten Datensatz zum Vorkommen von Wisent und Elch in Mitteleuropa zusammengestellt und in Habitatmodellen analysiert.
Entscheidend darüber, ob eine Rückkehr von Elch und Wisent möglich ist, wird vor allem die gesellschaftliche Akzeptanz der Arten sein. Die entscheidende Frage ist also nicht, ob diese Arten bei uns genügend Platz haben, sondern ob wir sie lassen. Als Hindernisse benennen die Wissenschaftler unter anderem Konflikte mit der Forstwirtschaft, aber auch Wanderungsbarrieren in der Landschaft, wie die ASP-Schutzzäune. Sie schlagen jedenfalls vor, mit Auswilderungsprojekten den Arten unter die Arme zu greifen…