Am 13. September fand ein „Runder Tisch“ mit Vorstellung der Managementpläne des FFH- und Vogelschutzgebietes „Geigelstein“ im Chiemgau statt. Wie in Bayern üblich, wird – unserer Meinung nach fachlich und rechtlich eher zweifelhaft – die Kartierung und die Formulierung der Managementpläne aufgeteilt zwischen der Naturschutzverwaltung an der Regierung und verschiedenen Forstämtern (ÄELF). Für uns sind solche Veranstaltungen schwer auszuhalten, weil Fakten hier eher in Eigenregie beschlossen als beachtet werden.
Das besonders Wertvolle an dem Natura2000-Gebiet am Geigelstein ist die Jahrhunderte, vielleicht sogar Jahrtausende alte Verzahnung von Wald und Offenlandflächen. Wir schlugen vor, zu hinterfragen, ob die Almflächen, wie es heute ist, mit einem dreilitzigen Zaun von den Waldflächen abgeriegelt sein sollte. Kernaussage der Fachleute war: „Nein, darüber denken wir nicht nach, auch wenn es sinnvoll wäre.“.
In den Kern-Lebensräumen von Auer- und Birkwild ist zu beobachten, dass im Zuge der Schutzwaldsanierung Laubbäume und andere Baumschulware gepflanzt werden. Auch Nachfrage konnte sich der Vertreter der zuständigen Behörde leider nicht daran erinnern.
Ein strenges Betretungverbot liegt im Winter und Frühjahr über den Balz- und Brutstätten der Raufußhühner – zu Recht. Allerdings marschieren dort auch zwischen Januar und Juni regelmäßig Schützen des Forstbetriebs Ruhpolding durch, denn die Fläche ist Schonzeitaufhebungsgebiet, und hier soll Schalenwild mit Abschussdruck vergrämt werden. Dass dies auch sensible, geschützte Vogelarten aus dem Gebiet vertreibt, erschien dem zuständigen Forstbetriebsleiter und seinem Förster eher unwahrscheinlich. Unisono waren sie der Meinung: Die Schonzeitaufhebung gibt es ja schon ewig, und die Raufußhühner haben bisher nicht daran gestört.
Bildquelle: (c)Wildes Bayern / CM