Blogpost
Freitag, 20. Dezember 2024

20. Dezember 2024, 10:34    Christine Miller

Update – Kommentare: Staatsjagden – wird weiter gehetzt?


Gleich nach Veröffentlichung dieses Posts meldeten sich eine Reihe von Lesern in Kommentaren zu Wort. Wütend wehrten sie sich gegen Hetze und Verleumdung. Ist jemand aufgefallen, dass die Herrschaften, darunter zum Beispiel ein Namensvetter des Betriebsleiters und auch mal wieder ein ÖJV-Funktionär, offensichtlich genau wussten, um welche Drückjagd und welchen Forstbetrieb es sich handelte. Wir hatten keine Namen genannt! Deshalb werden wir jetzt gespannt die Antwort auf unsere Anfrage beim Forstbetrieb abwarten und ggf. auch selbst noch mit einer Anzeige nachlegen müssen. Denn noch sind die leitenden Angestellten der BaySF AöR verpflichtet auch nur beim Verdacht von Unregelmäßigkeiten selbst Anzeigen zu erstatten und Beweismittel zu sichern. Davon scheint allerdings kaum ein Betriebsleiter Kenntnis zu haben. Vielmehr haben wir den Eindruck, dass viele, ob von Sonthofen bis in den Spessart, auf den Namen „Hase“ hören. Immer wieder wird auf unsere Fragen hin versichert: Wir wissen nicht, wie viel Hunde bei der Drückjagd im Einsatz waren, wir wissen nicht, welche Hunde dabei waren, wir kennen keine Strecken bei revierübergreifenden Drückjagden usw. Es wird Zeit, dass wir dazu beitragen, dass im frischen, neuen Jahr 2025 bei den Forstbetrieben unserer Staatsforsten etwas mehr Sorgfalt waltet und bei Bedarf Nachschulungen in Rechtskunde erfolgen.

Am 18.12. hat uns eine anonyme Anzeige erreicht, deren Inhalt uns leider nur wenig überrascht hat. Am 14.12. hatte laut dem Schreiben in einem nordbayerischen Revier der Staatsforsten „eine mehrstündige Treib- und Hetzjagd mit circa 20 hochläufigen Hunden und einer überhöhten Zahl an Treibern“ stattgefunden.  Es wurde laut dem Anzeigenden über 100 Rehe und über 50 Wildschweine getötet, Frischlinge im Wurfkessel von den Hunden gerissen. Die Anzeige erfolge, weil solche Staatsjagden mittlerweile keine Ausnahmen, sondern die Regel seien, so der Hinweisgeber, der diese Informationen auch an die zuständige Staatsanwaltschaft geschickt hat.

Falls Ihnen das irgendwie bekannt vorkommt: Ja, es ähnelt in verblüffender Weise den Vorwürfen, die wir im vergangenen Jahr aus Unterfranken empfangen und zur Anzeige gebracht hatten.

Deshalb haben wir das Thema unserem Anwalt zur Prüfung übergeben.

Auch aus dem benachbarten Hessenforst haben wir schlimme Neuigkeiten erhalten. So soll es dort Anweisungen geben, dass die Jäger im Sommer so viel wie möglich Rotwildkälber erlegen, damit Herbst bedenkenlos Alttiere bei den Drückjagden freigegeben werden können. Allerdings gilt im Strafrecht nicht der Grundsatz, „wird schon nix passieren!“ Eher gilt, dass bei jedem Einzelfall genau hingeschaut werden muss. Daher würde auch hier jeder Drückjagd-Leiter mit einem (oder zwei) Beinen in der Illegalität stehen, der seinen Schützen zuruft, sie könnten beherzt auf jedes Alttier schießen, nur weil man schon viele Kälber geschossen hat.

Und wie mit Rehen auf Drückjagden umgegangen wird, davon können sicher viele Jäger berichten. Nochmal: eine klassische und den Buchstaben des Gesetzes folgende Bewegungsjagd ist nicht automatisch tierschutzwidrig. Aber wo Wildtiere gehetzt werden, mit großen, schnellen und stummen Hunden gejagt werden, wo keine Rückzugsmöglichkeiten für das Wild vorhanden ist, wo auch in der Notzeit und bis Ende Januar gejagt wird, wo Sauen aus dem Wurfkessel gejagt werden, wo auf erschöpftes Wild Druck gemacht wird und wo Drückjagd auf Drückjagd auf gleicher Fläche folgt – da müssen wir eingreifen!

Als Symbolbild für Drückjagden allgemein, hier nochmal ein Eindruck aus einem Revier, wo die Jäger dem un-ökologischen Schlachtruf „Wald vor Wild!“ verpflichtet sind. Damit wollen wir natürlich nicht sagen, dass der Verein, dessen Drückjagd-Jacke dort getragen wird, für die oben beschriebenen Praktiken verantwortlich ist. 😉




Peter Carsten schrieb:


Es ist schon mehr als befremdlich, wenn Frau Miller ohne überhaupt den Wahrheitsgehalt des anonymen Schreibens zu überprüfen zu einem allseits bekannten Rundumschlag gegen die Förster im Staatswald zu Felde zieht. Aber wir sind es von ihr ja nicht anders gewöhnt. Staatswald und Jagd werden bedingungslos und mit großer Genugtuung in die eine Ecke gestellt. Hetzen sie mal weiter, Frau Miller, das erwarten ja leider immernoch sehr viele Jägerinnen und Jäger von ihnen.

Antworten
Ulrich schrieb:


Ich gebe Ihnen vollkommen recht ! Das Vorgehen scheint Methode zu haben. So nach dem Motto- Rundumschlag, Behauptungen in den Raum stellen,…….. , auch wenn sich dann später alles in Schall und Rauch auflöst, aber a bisserl Dreck bleibt schon hängen.

Antworten
Ludwig Fegg schrieb:


Das Ganz lässt sich doch ganz einfach ins rechte Licht rücken!
Immer fast gleiche Jagdgesellschaften und fremde Jäger von irgendwoher, fordern heraus, darüber nachzudenken, warum das so ist!
Es fallen Schüsse, erlegtes Wild wird oft nicht mehr gezeigt, vieles still und heimlich, warum ist das so?
Bei Jagden in den Staatsforsten sollten in Zukunft die angrenzenden Reviernachbarn und heimische Jäger informiert und geladen werden. Es wird ordentlich freigegeben, gejagt, nachgesucht und Strecke gelegt, warum nicht auch den zuständigen amtlichen Veterinär noch dazu ziehen?
Die Staatsforsten wollen doch gläsern und für den Bürger offen sein!
Dann haben alle Seiten wieder ein gutes Gefühl, wenn es gut abgelaufen ist.
Anonyme Meldungen sind leider oft ein Zeichen der Angst. Ja, das ist schade!
Aber wo kommt das wohl her?
Und deshalb, ich bitte Jeden, der Vergehen gegen das Jagd- oder Tierschutzgesetz feststellt , diese trotzdem zu melden. Und wenn es eben sein muss, auch anonym!
Wildes Bayern ist der „Wildtierschutzverein“ – und bitte auch noch bei der Polizei anzeigen!
Auch dort kann man anonym bleiben.
Ist doch ganz einfach?

Antworten
Ludwig Fegg schrieb:


„Die Anzeige erfolge, weil solche Staatsjagden mittlerweile keine Ausnahmen, sondern die Regel seien, so der Hinweisgeber, der diese Informationen auch an die zuständige Staatsanwaltschaft geschickt hat.“

Das hatte ich zunächst überlesen.
„Die zuständige Staatsanwaltschaft wurde informiert!“
Danke an den Hinweisgeber und seine bewiesene Courage!

Antworten
Heinrich Höllerl schrieb:


Sie sollten sich schämen, Frau Miller!
Anhand einer feigen anonymen Behauptung einen solchen Hetzartikel zu verfassen, ist wirklich aller-unterste Schublade. Damit tun Sie weder sich selbst, noch der Jägerschaft, die Sie angeblich vertreten, einen Gefallen. Sie ziehen letztlich nur die ganze Jagd mit in den Schmutz.
Falls es Sie interessiert: Ich war selbst Teilnehmer dieser Jagd. Nichts von dem, was Ihr ominöser Hinweisgeber anprangert, entspricht der Wahrheit.
* es gab keine 20 hochläufigen Hunde
* es gab nur einzelne Durchgeher, keine überhöhten Treiberzahlen
* dort gibt es nur eine einzige große Jagd im Jahr, ansonsten ganz klare Jagdintervalle. Das sollte eigentlich Ihre uneingeschränkte Anerkennung finden.
* die Nachbarn sind immer informiert, haben z.T. auch mitgejagt
* der Jagdleiter lässt sich konsequent jeden Schuss melden, ebenso konsequent wird jeder Anschuss kontrolliert/nachgesucht
–> Kurzum: Sie werden kaum eine professionellere, sicherere und waidgerechtere Jagd finden als dort. Alles andere ist pure Verleumdung.

Antworten
Ulrich schrieb:


Bravo, mal abwarten was nun für eine Antwort folgt.

Antworten
Peter schrieb:


Hm,seltsam- wenn alles so perfekt war, warum wurden dann mehrere Jagdteilnehmer Tage danach von dem Jagdleiter schriftlich zur Selbstanzeige aufgefordert? Warum wurden offensichtliche Vergehen nicht direkt angezeigt? Dazu ist ein Beamter verpflichtet! Und nicht zu „Schwamm drüber“. Oder stimmt das auch alles nicht?

Antworten
Joachim Orbach schrieb:


Da kann ich Ihnen nur zustimmen.

Antworten
Dr.Wolfgang Zink schrieb:


Als ehemaliger Jagdpächter mehrerer Gemeinschaftsjagdreviere in unmittelbarer Nachbarschaft zu
den Staatsforsten sehen wir bei deren Jagdmethoden einen signifikanten Niedergang der moralischen
Werte unserer heutigen Gesellschaft . Dies gilt leider für die Jagdmethoden der hier ansässigen Adeligen
ebenso .
Wer hier von feiger Anonymität spricht kann nur ein Claqueur der Staatsforsten oder ein bedingungsloser
Schiesser sein . Jedes Mittel muß recht sein um ordentliches Jagen im Hinblick auf unsere Gesellschaft
und die Belange des Tierschutzes zu gewährleisten .
Basta !

Antworten
Dr. Peter Gleißner schrieb:


Glückwunsch Wolfgang zu Deinem Kommentar! Du hast den „Nagel auf den Kopf getroffen“.

Antworten
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.









Aktuelle Informationen



UPDATE: "Neues Konzept": Rotwild muss hungern Update zum Rottacher Rotwild-Skandal: Der langjährig verantwortliche Jäger hatte sich mit einem Leserbrief bei der Regionalzeitung zu Wort gemeldet. Leider…

Sonntag, 12. Januar 2025
Jetzt lesen
UPDATE Schonzeitaufhebung - heute ist wirklich Schluss! Jetzt gibt es erstmal wirklich Ruhe für unsere Gams: Der Verwaltungsgerichtshof in Ansbach hat auch der „neuen“ Verordnung über die…

Freitag, 10. Januar 2025
Jetzt lesen
Gams-Freihaltungen im Bezirk Bludenz aufgehoben Auch in Vorarlberg hat ein Gericht der Gams jetzt ihre Schonzeit zurückgegeben: Das Landesverwaltungsgericht Vorarlberg hat am 30.12. alle so…

Freitag, 10. Januar 2025
Jetzt lesen

Mitglied werden