Der zweite Samstag im Mai, heuer also der 14. Mai, ist der Weltzugvogeltag der Vereinten Nationen. Rund 50 Milliarden Zugvögel sind weltweit unterwegs, circa 5 Milliarden davon pendeln zwischen Europa und Afrika.
Immer wieder erfahren wir, welche Gefahren ihnen dabei zum Beispiel durch illegale Bejagung droht. Weniger im Rampenlicht steht die menschliche Infrastruktur, dabei verursacht diese viel größere Probleme.
Das Wissensmagazin “Scinexx” hat kürzlich einen Forschungsbericht aufgegriffen, der untersucht hat, wo in Europa Vögeln die höchste Gefahr droht, in Windanlagen oder Stromleitungen zu geraten und dadurch verletzt oder getötet zu werden. Demnach liegen gut 50 Prozent der Kollisions-Hotspots in nur fünf Ländern, darunter Deutschland, Frankreich und Spanien. Allein Deutschland umfasst 55,2 Prozent aller Gitternetzzellen mit einem hohen Risiko von Vogelschlag durch Windturbinen.
Der Grund ist, dass in den genannten Ländern Hauptrouten des Vogelzugs entlang führen. Gleichzeitig ist hier die Dichte an Stromtrassen und Windrädern besonders hoch. Für die Studie haben Jethro Gauld von der University of East Anglia und seine Kollegen Daten von GPS-Trackingstudien für 1.454 Vögel von 27 Arten ausgewertet. Sie haben nicht nur die Strecken der Vögel mit einbezogen, sondern auch geschaut, wo sie mit ihrer Flughöhe in eine kritische Nähe zu den Windturbinen oder Stromkabel geraten. Diese Daten haben sie dann mit jenen zu Lage und Größe von Windparks in Europa sowie zum Verlauf von Hochspannungsleitungen kombiniert. Desweiteren berücksichtigten die Forscher artspezifische Risikofaktoren einzelner Vogelarten, wie Wendigkeit, Sehfähigkeit oder Körpergewicht.
Windanlagen stellen demnach vor allem für Uhus, Singschwäne und Kraniche eine potenzielle Gefahr dar, heißt es in “Scinexx”. Durch Hochspannungsleitungen besonders gefährdet seien Weißstörche, verschiedene Bussardarten, Uhus und Singschwäne, aber auch der Spanische Kaiseradler oder die Heringsmöwe.
Die hergestellten Karten könnten helfen, die negativen Auswirkungen der Anlagen auf die Vogelwelt zu verringern – wenn sie entsprechend genutzt werden. Stromleitungen in Kollisions-Hotspots könnten beispielsweise mit Fähnchen markiert werden, so dass die Vögel sie besser erkennen und meiden. Die Rotoren von Windkraftanlagen könnten auf dem Höhepunkt des Vogelzugs vorübergehend stillgelegt werden.
Den vollständigen Beitrag bei Scinexx findet Ihr hier
Die original Studienveröffentlichung in englischer Sprache findet Ihr hier
Bildquelle: Wildes Bayern - (c)Dieter Streitmaier (Kuckuck), (c)pixelnest - iStockfotos 178473653