Am 21. März – Montag – ist der Internationale Tag des Waldes. Würde jeder von uns versuchen, an diesem Tag in einen Wald zu gehen, würden die allermeisten scheitern, denn: Das, was wir in der Landschaft als “Wald” empfinden, sind in so ziemlich allen Fällen Forste. Also Anpflanzungen von Bäumen mit dem Ziel, sie irgendwann wirtschaftlich zu nutzen.
Diese Ziel bestimmt von der Zusammensetzung der Arten (schlimmstenfalls Monokultur) über ihre räumliche Anordnung (schlimmstenfalls Reihen) bis hin zu ihrer Bewirtschaftung (jährliche Pflege, Durchforstung) das komplette System: Wieviel Licht hier auf den Boden fällt, ob dieser versauert ist, ob es überhaupt eine Bodenvegetation gibt und welche, ob überhaupt Jungbäume aufkommen können, und ob dies überhaupt ein Lebensraum für Bodenlebewesen, Käfer, Vögel und Säugetiere wie Hase, Reh oder Hirsch sein kann.
Um hier mal wieder den Forst-Whistleblower Peter Wohlleben zu zitieren: “Als ich meine berufliche Laufbahn als Förster begann, kannte ich vom geheimen Leben der Bäume ungefähr soviel wie ein Metzger von den Gefühlen der Tiere.” Allmählich, so beschreibt er, habe sich sein Blick verbogen, und wurde erst wieder geradegerückt, als ihm Touristen die Begeisterung für krumme, knorrige, wirtschaftlich also absolut minderwertige Bäume zurückgegeben hätten.
Wolfgang Scherzinger definiert in seinem Buch “Naturschutz im Wald” den Wald als “weitestgehend naturnah aufgewachsen und in seiner Artenausstattung dem Standort entsprechend”, während der Forst “weitgehend vom Menschen gestaltet, im Extremfall durch monotype Pflanzung standortfremder Bäume begründet und in agrotechnischer Weise bewirtschaftet” sei.
Und so fallen in einer Pressemitteilung des Netzwerks “ProHolz” zum Tag des Waldes Worte, wie sie einem Naturmenschen wohl als allerletztes in Zusammenhang mit Wald einfallen würden, wie Wirtschaft, Arbeitsplätze, Rohstoff, CO2-Speicher oder Optimierungspotenzial. Und wussten Sie schon, dass es eine Klimasünde ist, Bäume alt werden zu lassen? „Zwar speichern Wälder grundsätzlich viel Kohlendioxid, es ist jedoch wissenschaftlich bewiesen, dass die CO2-Aufnahmefähigkeit mit zunehmendem Alter der Bäume abnimmt. Dem lässt sich nur durch die regelmäßige Entnahme von Bäumen, Aufforstung und Waldpflege entgegenwirken.“ Soweit ProHolz.
Paradoxerweise war das mit dem Forst in der Geschichte umgekehrt: Die “foresta” des Mittelalters waren Gebiete, in denen der Wald vor Nutzung geschützt werden sollte. Es waren Wildnisschutzgebiete, die dem Erhalt der Wildtiere dienten.
Weitere Infos rund um den Tag des Waldes findet Ihr unter kleiner-kalender.de…
Bildquelle: (c)V.Klimke, (c)Wildes Bayern - privat/CM