Wann soll man Rodungsarbeiten durchführen, Hecken bearbeiten und andere Eingriffe in der Natur durchführen. Die Zeitfenster sind eng ,denn während der Brutzeit sind derartige Arbeiten tabu. Aber genauso gilt es Rücksicht zu nehmen, solange noch kleine Winterruher im Unterholz schlummern.
In Pulheim-Brauweiler (Rheinland) sollen zeitnah Rodungsarbeiten auf einer Länge von 25m durchgeführt werden. Der Grund ist eine Bushaltestelle für die Besucherbusse die zu der dortigen Abtei fahren. Für den Bau der Haltestelle gibt es laut “Meine rheinischen Anzeigenblätter” einen einstimmigen Beschluss “allerdings ging aus der damaligen Verwaltungsvorlage nicht hervor, dass dies dazu führt, Bäume, Hecken und Sträucher in erheblichem Umfang zu roden”. Und weiter heißt es: “Vielmehr war in der Vorlage (83/2019) ausschließlich die Rede von Bodendeckern, die es zu entfernen gilt”.
Nun wird in einen offenen Brief an Bürgermeister appelliert, die geplanten Rodungsarbeiten nicht zum jetzigen Zeitpunkt durchzuführen, da aktuell damit zu rechnen sei, dass die dort ansässigen Igel aus dem Winterschlaf geweckt werden und die Tiere in dieser Jahreszeit in der freien Natur keine Überlebenschance hätten, da auch noch keine Insektennahrung vorhanden sei.
Zum dem Originalbeitrag in “Meine rheinischen Anzeigenblätter” kommt Ihr über diesen Link…
Bildquelle: (c)Dieter Streitmaier
Nicht nur im Rheinland, sondern auch bei uns in Bayern werden ohne Rücksicht auf winterschlafende Igel Rodungsarbeiten vorgenommen oder sogenannte Gehölzpflegemaßnahmen. Letztere mit dem volksverdummenden Satz “in Abspache mit der Naturschutzbehörde”, denn diese schert sich nur noch in den seltensten Fällen um Natur- oder Artenschutz, wie man auch an den zahlreichen Abschussgenehmigungen des immer noch geschützten Bibers sieht. Doch nicht nur die meisten Naturschutzbehörden versagen beim Schutz der heimischen Tierwelt und des Igels, sondern auch viele Kleingärtner. Ohne Rücksicht auf winterschlafende Igel wird schon jetzt akribisch jedes verwelkte Blatt aus der letzten Ecke gekratzt und dadurch etliche Igel viel zu früh aus dem Winterschlaf gerissen. Denn ungeachtet dem Klimawandel verhält es sich immer noch so, dass ein gesunder Igel bis etwa Mitte Mai Winterschlaf hält bzw. erst dann aufwacht, sobald die Nächte (!!!) über + 8 Grad warm sind. Denn erst dann sind auch wieder die Nahrungstiere des Igels unterwegs. Deshalb droht allen Igeln, die schon jetzt durch Gartenarbeit geweckt werden der qualvolle Hungertod, wenn sie dann nicht zumindest jeden abend im Garten mit Katzenfeuchtfutter und/oder ungewürztem Rührei gut zugefüttert werden und zwar katzensicher. Dazu muss das Futter in einer Holzkiste, in die man einen Eingang von maximal 10 cm in Rundbogenform schneidet oder in eine umgedrehte Plastikkiste. Das sollte man am besten generell tun, denn auch der Igel ist ein Opfer des Insektensterbens. Findet er keine Insekten mehr, ist er gezwungen, sich hauptsächlich von Schnecken zu ernähren, aber von diesen wird der Igel krank. Meiner Meinung nach wird es in spätestens 10 Jahren keine Igel mehr geben, wenn wir sie nicht – wie die Wildvögel auch – im Garten von Frühjahr bis zum Winterschlaf zugefüttert werden. Auch wegen den immer heißeren Sommermonaten ist das wichtig, denn bei großer Trockenheit finden die Igel nicht mal mehr Schnecken.