Hunde zählen eigentlich nicht zum Wildtierschutz-Portfolio von Wildes Bayern – aber nachdem wir selbst zwei Hunde-Senioren in unserem Team haben und die im Folgenden vorgestellte Arbeit zudem von unserer Mitarbeiterin Julia Weixlbraun stammt, stellen wir sie natürlich gerne vor. Es geht um die Frage, von welchen Faktoren es abhängt, ob unsere Hunde im Alter „abbauen“, also klapprig und senil werden, oder ob sie geistig fit bleiben.
Diese Frage hängt nach bisherigem Kenntnisstand stark vom Zustand der so genannten Telomere ab, das sind die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen. Sie sind für die Aufrechterhaltung der genomischen Integrität unerlässlich. Allerdings verkürzen sich die Telomere bei jeder Zellteilung, was zur zellulären Alterung führt. Werden sie so kurz, dass die Gene nicht mehr geschützt werden könnten, hören die Zellen auf, sich zu teilen und zu erneuern. Frühere Studien beim Menschen haben bereits kognitive und soziale Faktoren mit der Telomerdynamik in Verbindung gebracht. Bei Tieren sind solche Zusammenhänge allerdings noch nicht ausreichend erforscht.
Julia Weixlbraun und Kollegen haben in einer Studie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien die Auswirkungen verschiedener Faktoren – einschließlich sozialer und physiologischer Parameter – auf die Veränderung der Telomere bei Haushunden untersucht. Dabei zeigte sich, dass sich diese Chromosom-Schutzkappen umso weniger verkürzen, je höher die Trainierbarkeit der Hunde ist. „Trainierbarkeit“ ist die Summe der Merkmale, die bestimmen, wie leicht man ihnen Aufgaben beibringen kann. Wie jeder Hundeführer weiß, hängt diese Lernfähigkeit auch davon ab, wie sehr Hunde mit ihrem Besitzer in Kontakt treten und auf ihn reagieren. Wenn der Hund immer wieder auf seinen Führer achtet, ihn anblickt und auf dessen Signale reagiert, lässt er sich gut trainieren.
Und genau das erwies sich in den Testsituationen der Studie von Julia als der beste Vorhersagefaktor für die Telomerveränderung. Dass die Forscher sogar eine Verlängerung der Telomere beobachten konnten, deutet darauf hin, dass eine höhere Trainingsfähigkeit die Telomerdynamik bei alternden Hunden positiv beeinflusst. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ernährung und andere kognitive Parameter erscheinen dagegen weniger wichtig.
Wenn Ihr Hund sie gerne anblickt und auf Sie achtet, haben Sie gute Chancen darauf ein langjähriges Team zu bleiben!
Mehr Infos zu der Studie über alternde Hunde findet Ihr hier
Und hier findet Ihr die Studie im englischsprachigen Originaltext
Bildquelle: Vivienne Klimke