Am 1. September ist Ägidiustag – der Gedenktag eines wahren Patrons der Wildtiere. Denn der Heilige Ägidius, war ein Kaufmann aus Griechenland, der im 6. / 7. Jahrhundert im Reich der Merowinger ein Kloster gründetet, St. Gilles. Davor lebte er viele Jahre als Einsiedler in der Einsamkeit der südfranzösischen Wildnis. Immer wieder besuchte ihn eine Hirschkuh und – so die Sage – nährte ihn mit ihrer Milch.
Bei einer Hetzjagd flüchtete die Hirschkuh zu Ägidius, der Pfeil, den der Jäger auf die Hirschkuh schoß traf Ägidius, der sich schützend vor das Tier warf. Diese Tat beeindruckte den Schützen, den Westgotenkönig Wamba und erlaubte dem Einsiedler die Gründung eines Klosters, eben das erwähnte St. Gilles.
Wie für einen echten Heiligen des ersten Jahrtausends üblich, gibt es noch eine Reihe weiterer Sagen und Legenden, die sich um das Wirken des Heiligen Ägidius ranken.
Für uns ist der Ägidiustag natürlich ein besonderer Tag, denn wer stellt sich heute noch schützend vor Wildtiere, egal, welche Nachteile er davon hat? Wer hat noch genügend Dankbarkeit für “Mutter Natur”, die uns alle ernährt, um sie zu schützen statt permanent weiter auszubeuten und zu missbrauchen?
Der Heilige Ägidius ist einer der vierzehn Nothelfer. Er gilt als Helfer bei der Beichte und Helfer der stillenden Mütter. Ägidius oder St. Gilles, wie er im Französischen heißt, ist alles andere als vergessen. Sein Name begegnet uns an vielen Orten, wo wir gar nicht damit rechnen: Zum Beispiel im “Gillamoos”, dem berühmten Abensberger Volksfest über den 1. September, das wohl einmal “St. Gilg am Moos” hieß und der Wallfahrt zu einer Ägidiuskapelle aus dem 14. Jahrhundert gewidmet war.
Und wir haben den Hl. Ägidius zu unserem ganz persönlichen Schutzpatron von Wildes Bayern erwählt.
Hier eine Abbildung aus Joachim Schäfer – Ökumenisches Heiligenlexikon.
Bildquelle: Dorothea Witter-Rieder/Wikicommons, Aegidius2