Das erste Wochenende mit Bert neigt sich dem Ende zu, und ich fühl mich ganz schön eingespannt. Und dann auch noch das: Abends um 8 Anruf vom Jagdpächter, morgen um 5 müssen die ersten Kitze gerettet werden. Ich habe keine Ahnung, wie ich das anstellen soll – den Hund mit Futter und Spaziergang versorgen, Bert alle halbe Stunde füttern, und dann um 5 schon in der Wiese stehen? Zum Glück sind die Jäger Männer der Tat und kommen auch ohne mich klar.
Ich erbettele mir eine Schonfrist und bin um 7 draußen. Mit Bert und der Wärmflasche! Kurzerhand habe ich den Vogelkäfig auf den Beifahrersitz gestellt und mit einem Gummiband „angeschnallt“. Denn mehr als alle paar Minuten ein paar Pinzetten voll Brei will er ja nicht von mir. Dazwischen macht er einen auf Höhlenjohnny und will es bloß schön warm haben.
(c)Wildes Bayern privat – Bert und die Rehkitze
Beim Fahren schaukelt das Camembert-Nest ganz schön rum auf seiner Wärmflasche, aber Bert scheint das nicht zu stören. Auch das Türenschlagen erduldet er tapfer – aber was soll er auch tun! Ich freu mich wie verrückt, gleich für zwei Tierarten gleichzeitig was machen zu können. Später packe ich auch noch den Hund ins Auto, wir ähneln jetzt einem rollenden Tierheim. Ich bin heilfroh, dass Bert das Autofahren nicht zu stören scheint, wir haben diese Woche nämlich noch eine Reise vor uns…
Sechs Kitze können die Jäger an dem Morgen aus den Wiesen tragen, bevor gemäht wird. Meine Aufgabe ist, sie später wieder freizulassen, wenn die Mähwerke abgezogen sind. Mittags bin ich daheim, und der junge Spatz hat vermutlich als erster seiner Art an einer Kitzrettung teilgenommen.
Bildquelle: (c)Wildes Bayern privat - Bert und die Rehkitze