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Dienstag, 18. Februar 2025

18. Februar 2025, 13:36    Christine Miller

Ein Furzfisch, der bei Regen an Land spaziert…


Manchmal stößt man bei der Arbeit für den Wildtierschutz auf Arten, deren Namen man kaum kennt, und deren Ökologie einen völlig verblüfft. Wussten Sie zum Beispiel, dass es Fische gibt, die bei Regen an Land spazierengehen können? Klingt doch wie aus einem Kindermärchen, oder?

Aber nein, es gibt sie wirklich: Der Schlammpeitzger ist so einer. Laut dem Landesamt für Umwelt (LfU) lebt dieser lange, schlanke, wendige, ein wenig an einen Lurch erinnernde Fisch in flachen Tümpeln, Wassergräben, Altarmen, Teichen und Moorgewässern, wo er sich tagsüber in schlammigen, weichen und mit Pflanzen bestandenen Gewässergrund eingräbt. Nachts geht er auf Nahrungssuche nach kleinen wirbellosen Tieren.

Da seine Wohngewässer meist sauerstoffarm sind, kann der Schlammpeitzger mit seiner stark durchbluteten Darmschleimhaut Sauerstoff aus geschluckter Luft aufnehmen. Dadurch kann er in Gewässern überleben, die teils von Trockenheit bedroht sind. Und es befähigt ihn auch, bei Regen kurze Landwanderungen zu unternehmen.

Es hat aber auch die Folge, dass er die geschluckte Luft hinten wieder raus pustet – was ihm zum Beispiel den Namen „Gewitterfurzer“ oder „Furzgrundel“ eingetragen hat.

Der Schlammpeitzger steht leider ebenso wie viele andere Fische und Krebse in Bayern bereits auf der Roten Liste. Unter den „Fischen und Rundmäulern“ lag Stand 2021 eine Gefährdung bei 53 Prozent der heimischen Fischarten und sogar bei 100 Prozent der heimischen Zehnfußkrebsarten vor. Viele von ihnen haben sogar einen besonderen Schutzstatus durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union (92/43/EWG).

Um die bedrohten Arten wieder zu etablieren, zu schützen und zu fördern, gibt es so genannte Artenhilfsprogramme des LfU. Informationen hierzu sowie die spannenden Porträts von Schlammpeitzger oder Zehnfußkrebsen findet Ihr hier

Einen ausführlichen Beitrag über die Rote Liste der Süßwasserorganismen von der Weltnaturschutzorganisation IUCN findet Ihr hier

Bildquelle: George Chernilevsky




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