Was wollen die da jetzt mit ihren Schwammerln; Wildes Bayern ist doch ein Wildtierschutzverein. Denken Sie so was ähnliches, wenn Sie diesen Blog hier lesen? Aber Schwammerl sind keine Pflanzen – „sie sind deutlich enger mit Tieren verwandt“, beschreibt die Pilzforscherin Giuliana Furci in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung. „Ihre Zellwände bestehen nicht aus Cellulose, wie bei Pflanzen, sondern aus Chitin, wie etwa auch der Panzer von Insekten. Sie betreiben auch keine Fotosynthese.“
Furci ist so eng mit den Pilzen verbunden, dass sie ihre Anwesenheit am Straßenrand spürt und selbst bei strömendem Regen anhält, um sich in den Wald zu setzen und die Arten anzuschauen. „Man muss Pilze fühlen, um sie zu beschreiben, und lange schauen, ohne sie anzufassen“, findet sie. Der schwarze Fliegenpilz, den sie auf diese Weise entdeckte, war zuvor noch unbekannt – die Forscherin gab ihm den zauberhaften Namen Amanita galactica.
Pilze und Tiere stammen, so erklärt Furci, von einem gemeinsamen einzelligen Vorfahren ab. „Penicillin illustriert das besonders gut: Dank dem Antibiotikum müssen wir nicht mehr an den Folgen harmloser Schnittwunden sterben. Produziert wurde es von Pilzen – als Abwehr gegen Bakterien. Wir sind so eng verwandt, dass wir uns mit derselben Substanz vor Infektionen schützen.“
Trotzdem zählen Pilze auch nicht zu den Tieren. Die Wissenschaftlerin aus Chile setzt sich dafür ein, dass neben Fauna und Flora auch das Reich der Pilze als „Funga“ aufgenommen und gleich bewertet wird. Die NZZ schreibt in ihrem – übrigens legendär schön bebilderten Interview – unter anderem über sie:
„Die 47-Jährige hat die ersten Werke über die Pilze in Chile verfasst und mit der Fungi Foundation die weltweit erste NGO gegründet, die sich dem Schutz dieser Organismen widmet. Dank Furci sind mehr als zwanzig Länder dabei, Pilze in ihre Umweltgesetzgebungen aufzunehmen. Zudem will sie Funga als gleichwertiges Reich neben Flora und Fauna etablieren. Neben ihrer Arbeit für die Fungi Foundation ist sie unter anderem Associate an der Universität Harvard und stellvertretende Vorsitzende des Fungal Conservation Committee der Weltnaturschutzunion (IUCN).“
Das wunderbare vollständige Interview mit der Pilzforscherin Giuliana Furci könnt Ihr hier in der NZZ nachlesen
Und hier könnt Ihr ein ebenso spannendes einstündiges Interview auf Bayern2 anhören mit Christoph Hahn, dem Vorsitzenden der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft
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