Wie würden Sie Bergluft beschreiben? Vielleicht so: Frisch, rein, kühl, und irgendwann dünn. Und wahrscheinlich eher nicht so: Duftig, üppig, feucht, dicht. Tatsächlich haben Wissenschaftler, darunter welche von der Technischen Universität Dresden, vor kurzem bestätigt, dass Höhenluft kühler und trockener ist als jene im Tal. Als eine Folge trägt sie weniger Geruchsmoleküle mit sich.
Überrascht hat die Forschergruppe allerdings die Erkenntnis, dass Tiere, die in großen Höhen leben, auch über fast ein Viertel weniger Gene für den Geruchssinn verfügen als ihre Artgenossen in tieferen Lagen. Die Wissenschaftler waren auf der Suche nach Anpassungszeichen von Tieren an das Leben im Berg. Dafür durchsuchten sie eine große Menge an Gendaten – und stellten irgendwann fest, dass mit steigender Höhe nicht nur die Luft, sondern auch die Ausstattung des Geruchssinns bei Tieren immer dünner wird.
Nicht nur schwanden die Gene für den Geruchssinn, sondern auch die Riechkolben wurden kleiner: Tiere, die über 1000 Meter Meereshöhe leben, haben durchschnittlich um 18 Prozent kleinere Riechkolben als Tiere im Flachland. Je höher ihr Lebensraum, desto schlechter ihr Geruchssinn. Offenbar hat sich die Evolution bei ihrer Ausstattung auf das konzentriert, was auch in der Bergnatur reichlich angeboten wird, zum Beispiel optische und akustische Reize.
Das hat auch Vorteile, denn eine kalte, trockene Luft sorgt schneller mal für Schnupfen oder Entzündungen in der Nase. Beim Menschen ließ sich diese Anpassung aber übrigens nicht feststellen, so die Wissenschaftler.
Einen Artikel über die Studie in englischer Sprache findet Ihr hier bei Science.org