In den Diskussionen rund um den Wolf („erlegen“ versus „Nutztiere schützen“) werden Herdenschutzzäune ebenso wie Hütehunde von Naturschutzseite stets als Allheilmittel propagiert. Dass wir allerdings mit den Zäunen unsere Landschaft in immer kleinere Einheiten zerstückeln, und dass wir immense Gefahrenquellen für unsere Wildtiere schaffen, wird dabei komplett unter den Teppich gekehrt. Die einfache Lösung muss her, da darf die Kehrseite nicht betrachtet werden. Es gibt sie aber, diese Kehrseite, und sie ist überaus blutig! Ein aktuelles Video aus Norddeutschland zeigt, wie entsetzlich und qualvoll der Tod in einem solchen wolfsabweisenden Zaun für ein Reh ist.
Bitte schaut es Euch an, wenn Ihr es ertragt, und setzt Euch an allen Stellen gegen die Errichtung von Zäunen in unserer Natur ein!
Zu dem überaus traurigen und nicht schön anzusehenden Youtube-Video über das Reh, das sich im wolfsabweisenden Zaun zu Tode gequält hat, kommt Ihr hier
Bitte unterstützt auch unsere Kampagne Todesfalle Zaun! Das könnt Ihr tun, indem Ihr uns Zäune meldet, aber auch, indem Ihr gezielt für diese Kampagne spendet. Denn die Bearbeitung der Meldungen (wir verfassen daraus Anzeigen, die wir an die zuständigen Behörden schicken) kostet natürlich Zeit und Geld. DANKE, wenn Ihr diese Arbeit würdigt, indem Ihr sie finanziell unterstützt! Spenden könnt Ihr hier
Meldung vom 18. Juli 2024
Aus Südtirol erreicht uns diese überaus traurige Bild! Erneut wurde ein Herdenschutzzaun im Pustertal zur Todesfalle für ein Wildtier. Bereits im vergangenen Jahr war hier ein Rehbock verendet. Jetzt musste diese Gamsgeiß den unbedingten Wolfsschutz mit dem Leben bezahlen. Damit Weidetiere weiter für Artenvielfalt und Biodiversität sorgen können, werden landauf landab Herdenschutzzäune errichtet. Nicht nur als kleinflächige Nachtpferche, sondern meist auch tagsüber.
In keinem Fall –soweit bekannt ist – wird der Einsatz derartiger Herdenschutzzäune auch mal naturschutzfachlich geprüft. Zäune, vor allem die ausreichend elektrifizierten, hohen und gelegentlich auch mit vorgelagertem Untergrabeschutz versehenen Wolfsschutzzäune, wirken auch auf eine Vielzahl von Wildtieren, von der Kröte, über Vögel (die sich in Zäunen verfangen können) und natürlich den mobilen Säugetieren.
In Baden-Württemberg wurde dazu auch in einem Fall Anzeige erstattet. Die Vertreter von verschiedenen Organisationen (NABU etc.) versicherten daraufhin, dass nur der Wolf (und vielleicht Wildschweine) von solchen Herdenschutzzäunen abgehalten würden. Für alle anderen Wildtiere seinen derartige Zäune selbstverständlich keine Gefahr oder würden sie in ihrem Lebensraum einschränken! Diese bemerkenswerte Ansicht wird durch das vorliegende Bild natürlich etwas erschüttert.
Naturschützer und Biologen haben deshalb schon vor einiger Zeit die Maienfelder Erklärung verfasst, bei der sie darauf hinweisen, dass der Schutz einer einzigen – nicht gefährdeteten – Tierart nicht auf Kosten des gesamten Naturschutzes und der Biodiversität gehen darf.
Und grundsätzlich sind alle Weidezäune, vor allem die vergessenen, in der Landschaft ein Risiko für Wildtiere. Deshalb hier nochmal für alle Grundbesitzer die Aufforderung, ihre Zäune regelmäßig zu warten und sie abzubauen, sobald keine Tiere mehr auf der Weide sind!
Bildquelle: privat