Das Urteil lautet auf lebenslange Verwahrung. Die Bärin JJ4, die unter anderem im Trentino einen Jogger getötet hat, ist in einem Bärenpark im Schwarzwald angekommen. Hier wird das Wildtier, das als zu gefährlich eingestuft wird, um noch in Freiheit zu verbleiben, den Rest seines Lebens verbringen müssen. Ein Gehege abseits des Besucherverkehrs wurde extra für sie errichtet; wegen der hohen Sicherheitsanforderungen hat es rund eine Million Euro gekostet. Die Frage, ob in solchen Fällen eine Tötung nicht artgerechter wäre, muss gestellt werden.
Es ist eine zutiefst traurige Geschichte, und auch die Leitung des Bärenparks sagt klar:
„Gefangenschaft ist die Höchststrafe für jedes Wildtier. Besonders, wenn es in freier Wildbahn aufgewachsen ist und an einen Lebensraum gewöhnt ist, der weit über den Horizont reicht. Spätestens ab diesen Zeitpunkt ist für JJ4 ein Leben ohne Leid nicht mehr möglich. Sie wird für ihren Freiheitsdrang so lange kämpfen, bis sie irgendwann daran zerbricht und sich mit der Situation arrangiert. Dies kann Jahre dauern. Viele Jahre.“
Glaubt man den Berichten, dann gehen wohl alle Probleme, die diese Bärenfamilie gemacht hat (JJ4 ist eine Schwester von JJ1 „Bruno“ und eine Nachkommin von Problembärin Jurka, die seit 2007 in Gefangenschaft leben muss), auf das Anfüttern durch Menschen zurück. Am Beispiel von Bären zeigt sich am drastischsten, wie falsch Eingriffe des Menschen in die Natur ablaufen können, und wie verheerend die Folgen sein können.
Die Slowakei dokumentiert dieser Tage eindrucksvoll, wie hilflos und überfordert eine Staatsregierung auf eine Tierart reagieren kann. Dort kam es zu einem Todesfall, als ein Mann von einem Bären angegriffen wurde. Einen Bären, der in einem Freiluftmuseum auftauchte, hat die Regierung mithilfe von Drohnen und Nachtzieltechnik bereits entnommen. Doch weitere 350 Bären sollen sterben, um die Population zu verkleinern, der man vielleicht allzu lange einen rigorosen Schutzstatus ohne Eingriffsregelungen zugebilligt hat. Jetzt muss das Militär ran; Berufssoldaten sollen bei der Entnahme – oder ist das schon Keulung? – helfen. Dass hier keine wildbiologischen Experten mit Fachwissen und geprüftem Methodenkoffer ans Werk gehen, ist wohl klar. Ein komplettes Armutszeugnis für Natur- und Artenschutz und das Wildtiermanagement.
Einen Beitrag über JJ4 und ihre Familie findet Ihr hier im Magazin Bärenspur des Alternativen Bärenparks
Und hier findet Ihr den Tagesschau-Beitrag über die Bären-Entnahme in der Slowakei, die im April beschlossen wurde
Hier findet Ihr einen aktuellen Beitrag über die Elchkuh Olga, die der Wildbahn entnommen und in ein Gehege gesperrt wurde – aus dem sie floh und jetzt in Freiheit lebt
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