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Donnerstag, 17. April 2025

17. April 2025, 06:54    office@wildes-bayern.de

Kreuzottern – jetzt gut darauf achtgeben!


Mit den wärmer werdenden Temperaturen kriechen derzeit viele „Winterschläfer“ wieder ans Licht. Zu den Tieren, die man jetzt ganz überraschend auch auf Wegen und offenen Flächen finden kann, zählen Eidechsen und Schlangen, die sich hier wärmen oder sich wegen der Paarungszeit weniger scheu verhalten. Deshalb bringen wir hier noch mal unseren Beitrag über die Kreuzotter mit tollen Fotos, ergänzt mit vielen neuen Linktipps ganz unten.

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat die Kreuzotter zum Reptil des Jahres 2024 erwählt. Als Angehörige der Vipern ist die Kreuzotter unsere einzige Giftschlange in Bayern, und mit bis zu ca. 90 Zentimetern erreicht sie auch eine beachtliche Länge. Weil sie zudem tagaktiv ist und sich gerne sonnt, kann es in einigen Regionen durchaus zu Zusammentreffen mit uns Menschen kommen.

Die DGHT schreibt: Vor 120 Jahren wurden noch Fangprämien ausgesetzt und zehntausende dieser Giftschlangen jährlich erschlagen, sogar ein Kreuzotter-Vertilgungsverein wurde gegründet. Heute gilt Vipera berus, das kommende DGHT-Reptil des Jahres 2024, in Deutschland als „stark gefährdet“.

 

Eine Schlange mit gezacktem dunklem Muster, rötlichen Augen und einer weißen Leiste an der Kinnpartie liegt zusammengerollt auf Moos

Kreuzotter Männchen

 

Charakteristisch für die Kreuzotter sind das unterschiedlich ausgeprägte, meist scharf von der Körperfärbung abgegrenzte Zickzackband auf dem Rücken und die senkrecht stehenden Pupillen, die bei unseren ungiftigen Nattern stets rund sind – auch bei der harmlosen Schlingnatter, die oft mit der Kreuzotter verwechselt wird.

Die Art besiedelt strukturreiche Heide- und Moorgebiete, Waldränder und Lichtungen. Zu ihren Beutetieren gehören Eidechsen, Frösche und Kleinsäuger, zu ihren wichtigsten Feinden Wildschweine, Marder und der Mäusebussard. In Deutschland befindet sich die Viper seit Jahrzehnten stark im Rückgang und kommt heute nur noch sehr zerstreut vor; größere Bestände finden sich insbesondere im Norddeutschen Tiefland, in den östlichen Mittelgebirgen und in Teilen Süddeutschlands wie den Alpen, dem Schwarzwald oder Bayrischen Wald.

„Mit der Wahl rückt die DGHT eine Schlange der Superlative in den Fokus“, heißt es in der PM. „Die lebendgebärende Kreuzotter hat das weltweit größte Verbreitungsgebiet aller Schlangen und besiedelt in mehreren Unterarten ein riesiges Gesamtareal in Europa und Asien. Es reicht von England bis zur russischen Insel Sachalin, und als einzige Schlange ist die Kreuzotter auch jenseits des Polarkreises noch anzutreffen. Die kälteliebende Art gilt daher als eine Verliererin des Klimawandels und benötigt unseren besonderen Schutz.“

 

Eine schwarze Schlange mit brauner Kinnpartie liegt zusammengerollte auf einem Felsblock im trockenen Streu

Kreuzotter Schwärzling

Doch heute treffen Menschen kaum mehr auf diese wunderschöne und sehr variabel gezeichnete Schlange. Die bis zu 90 cm langen Weibchen sind meist in den unterschiedlichsten Brauntönen gefärbt, von hellbraun über beige bis olivbraun, während die mit 60 cm etwas kleineren Männchen eher hell- bis silbergrau sind. Auch kupferrote Tiere oder Schwärzlinge, sogenannte „Höllenottern“, treten regelmäßig auf.

 

Eine bräunliche Schlange mit gezackter Rückenzeichnung windet sich auf dem Erdboden

Weibliche Kreuzotte

Die Bisse können schmerzhaft sein und zu lokalen Symptomen wie Schwellungen führen, sind für gesunde Menschen aber kaum gefährlich oder gar tödlich. Dennoch ist es wichtig, den Biss einer Kreuzotter ernst zu nehmen, die Ruhe zu bewahren und  gegebenenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die DGHT hat, wie jedes Jahr, eine ausführliche Informationsbroschüre, ein Faltblatt, ein Poster und eine Kinderbroschüre über die Kreuzotter erstellt. Das Material zum Download finden Sie hier

Hier findet Ihr einen tollen Podcast von BR Wissen zur Kreuzotter

Das Landesamt für Umwelt betreibt ein Artenhilfsprogramm für die Kreuzotter, Infos dazu findet Ihr hier und einen Beitrag dazu hier

Hier könnt Ihr die Broschüre downloaden „Kreuzottern – faszinierend und gefährdet“

 

 

Bildquelle: Benny Trapp/DGHT, Axel Kwet/DGHT




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