Blogpost
Mittwoch, 09. Oktober 2024

09. Oktober 2024, 10:12    Christine Miller

Bargfelder Hirsch auf Sexurlaub gestalkt


Sextourismus hat keinen guten Ruf – doch für unser heimisches Rotwild ist er gerade die einzige Rettung. Denn nur so gelingt der überlebenswichtige Genaustausch. Ein Hirsch in Schleswig-Holstein hat jetzt vorgemacht, wie es geht. Dabei wurde er allerdings von Biologen komplett überwacht, wie der Landesjagdverband Schleswig-Holstein berichtet.

„Der Bargfelder“, wie der Hirsch unter den Forschern genannt wird, hat sich zur Brunftzeit einmal vom nördlichen Hamburger Stadtrand in die Segeberger Heide durchgeschlagen und zurück. „Allein auf dem 32 km langen Hinweg überquerte der zehnjährige Rothirsch Anfang September in zwei Nächten 14 zum Teil stark befahrene Straßen und schlich sich durch teilweise dicht besiedelte Gebiete“, berichtet der Landesjagdverband. Inzwischen ist er wieder zu Hause im Hamburger Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook – zum Glück wohlbehalten und mit einer Menge spannender Daten im Gepäck.

In anderen Ländern, wie Bayern oder Baden-Württemberg, wäre der Bargfelder längst tot. Denn sie unterbinden diese Wanderungen, indem sie die einzelnen Rotwildgebiete mit riesigen Zonen mit Abschussgebot für die Wildart umgeben. Überall in Bayern, wo noch Rotwildgebiete in der Nähe sind, werden dieser Tage die Hirsche auf ihren Brunftwanderungen erlegt.

Dabei ist es elementar, dass Rothirsche zur Paarungszeit oft weite Strecken zurücklegen und dabei ihre Gene von einer Teilpopulation in die nächste transportieren. Mit dieser Mobilität zur Paarungszeit sichern sie die genetische Vielfalt und die langfristige Existenz ihrer Art. Dieser Genaustausch ist in unserem Land aus mehreren Gründen kaum mehr möglich – deshalb wächst die Gefahr der Inzucht beim Rotwild und damit die Gefahr, die Art langfristig zu verlieren.

Den vollständigen Bericht des Landesjagdverbands Schleswig-Holstein findet Ihr hier

Wenn Ihr gegen das Abschussgebot in Bayern vorgehen möchtet, dann könnt Ihr das hier tun mit unsere Kampagne „Hirschkuh Hanna lernt fliegen“

Bildquelle: Gernot Maaß




Bertram schrieb:


In meiner Rotwildstudie der 1980er-Jahre haben sich sieben im Graswangtal zwischen Ettal und Linderfhof mit Halsbandsendern ausgerüstete Hirsche mir ihren Wanderungen in Brunftgebete rund um das Ammergebirge so weit verteilt, dass ich um sie alle enmal zu Orten rund 300 km fahren musste.

Antworten
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.









Aktuelle Informationen



Forschung zu Igeln und Mährobotern UPDATE Das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung hat die Entwicklung von Igel-Dummies, mit deren Hilfe Mähroboter getestet werden können, fast abgeschlossen.…

Montag, 20. Januar 2025
Jetzt lesen
VIDEO "Eisprinzessin": Gams aus See gerettet Zwei Jäger haben in der Steiermark haben eine Gams gerettet, die sich auf den gefrorenen Grundlsee hinaus gewagt hatte und…

Montag, 20. Januar 2025
Jetzt lesen
UPDATE Grimms Märchenwald: Windräderbau wird gnadenlos fortgesetzt Obwohl weder für die Windkraftanlagen an sich noch für die nötigen Zufahrtswege im Reinhardswald bislang Genehmigungen vorliegen (die Klagen der…

Sonntag, 19. Januar 2025
Jetzt lesen

Mitglied werden