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Montag, 23. Juni 2025

23. Juni 2025, 15:48    office@wildes-bayern.de

Biken im Karwendel – wir fordern Ruhe zur Brut- und zur Nachtzeit


Biken im Karwendel kann ein Traum sein. Dementsprechend wird viel dafür geworben, und zwar vor allem unter dem Schlagwort „schön“, also die schönste Tour, die schönste Route, der schönste Trail… aber kann Mountain- und E-biken auch naturverträglich ablaufen?

Die Regierung von Oberbayern will jetzt eine Lenkung des Radverkehrs im Naturschutzgebiet Karwendel und Karwendelvorgebirge in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen sowie Garmisch-Partenkirchen einführen. Bisher war Radfahren abseits der Straßen pauschal verboten, jetzt soll er gelenkt freigegeben werden. Dem stimmen wir vom Wilden Bayern prinzipiell zu. Wir halten eine effektive Besucherlenkung und die Präsenz von Rangern oder dergleichen auf der Fläche, begleitet durch eine gezielte Kommunikation der ökologischen Zusammenhänge an die Öffentlichkeit, für essenziell. Nur so kann sichergestellt werden, dass das legitime Interesse an naturnaher Erholung nicht auf Kosten der hochsensiblen Lebensgemeinschaften im Karwendelgebirge geht.

Besonders wichtig ist uns aber, dass es dringend zeitliche Grenzen braucht, wann Bikeverkehr auch mal ausgeschlossen sein muss. Nachts muss im Bergwald Ruhe herrschen, damit Wildtiere sich ungestört und ungefährdet bewegen können. Die leider weit verbreitete Unsitte, mit guten Lampen die Nacht zum Tag zu machen, muss aus unserer Sicht dringend unterbunden werden. Die Nacht muss wieder den Tieren gehören, wenn wir Menschen uns ihren Lebensraum schon den ganzen Tag hemmungslos unter den Nagel reißen. Deshalb plädieren wir für ein nächtliches Bike-Verbot zwischen 20 Uhr und sechs Uhr früh.

Und gerade in der sensiblen Balz-, Brut- und Aufzuchtzeit – insbesondere im Frühjahr und Sommer – sind Störungen auch besonders ungünstig. Sie können sich auf die Fortpflanzung und damit auf die gesamte Populationsentwicklung von besonders empfindsamen Arten auswirken. Deshalb fordern wir hierzu zumindest eine einfache, pauschale Regelung, zum Beispiel die saisonale Sperrung einzelner Wege im April/Mai.

Es ist wirklich nicht zuviel verlangt, den eigentlichen Ureinwohnern unserer Landschaft zu gewissen Jahres- und Nachtzeiten ihre Ruhe im Lebensraum zuzugestehen.

 

Bildquelle: Alpenwelt Karwendel/Pierre Johne




Ninja Winter schrieb:


Als Mountainbikerin ist das Verhalten für mich selbstverständlich. Leider muss man in unserer Gesellschaft dazu dicke Bretter bohren. Die meisten Menschen haben zu unseren Wildtieren überhaupt keinen Bezug mehr.
Das muss in die Lehrpläne über sämtliche Altersstufen wieder integriert werden.

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