In Deutschland ist es der Kiebitz (NABU), in der Schweiz ist es der Zwergtaucher (Birdlife Schweiz): Hier stellen wir den Schweizer Vogel des Jahres 2024 überaus gerne vor, denn er ist wirklich ein schöner Vogel, der meisten übersehen oder für eine junge Ente gehalten wird – er ist eben wirklich recht klein und mit seinem dunklen Gefieder auch eher unauffällig.
Aber jetzt im Winter lässt er sich beim Schwimmen oder Tauchen an offenen Wasserflächen relativ leicht beobachten. Während der Brutzeit im Frühling lebt der Zwergtaucher häufig versteckt im dichten Schilf, verrät sich aber durch sein auffälliges Trillern, das prinzipiell das ganze Jahr über zu hören ist, besonders aber von April bis Juni zur Balz und Revierverteidigung eingesetzt wird.
Das Balzverhalten des Paares ist spannend und auffällig. Verschiedene Tauch- und Imponiermanöver wechseln sich ab, immer begleitet von aufgeregtem Trillern. Oft präsentieren sich die Zwergtaucher auch Pflanzenmaterial, das später zum Bau eines Nests in der Vegetation verwendet wird, entweder auf flachem Grund oder sogar schwimmend. Im Frühling brüten sie etwa fünf Junge aus, die sehr schnell schwimmen und tauchen lernen, sich aber anfangs auch gerne noch auf dem Rücken der Eltern durch ihre neue Welt tragen lassen.
Bei uns in Bayern gilt der kleinste Taucher als nicht gefährdet. Ganz anspruchslos ist er aber auch nicht: Er bevorzugt naturnahe Gewässer mit einer ausgeprägten Ufervegetation als Rückzugs- und Brutort, wie Schilfgürtel oder Seggenriede. Unter Wasser ist eine gute Krautschicht mit schlammigem Untergrund wichtig. Das Wasser sollte nicht zu tief, aber recht klar sein, damit er seine Beute, hauptsächlich Insekten und deren Larven, finden und erbeuten kann. Im Winter weicht er auf kleine Fische wie Groppen oder Barsche aus. Der Zwergtaucher nimmt gerne neue Gewässer mit ausreichender Vegetation an und stellt somit eine wichtige Pionierart dar.
Als Botschafter für naturnahe Gewässer mit guter Qualität bereitet er damit vielen anderen Tierarten den Weg. Dabei spielt sowohl ein ausreichender Gewässerraum mit abwechslungsreicher Gestaltung eine Rolle als auch die Einhaltung von Richtlinien zur Wasserqualität bezüglich Nährstoff- und Pestizidbelastung.
Einen netten Film im Schweizer Dialekt zum Zwergtaucher findet Ihr hier
Weitere Infos vom bayerischen LBV zu der Art findet Ihr hier
Bildquelle: Ralph Martin/Birdlife:ch, Volker Jungbluth/Birdlife.ch, Hans Glader/Birdlife.ch