Regenwürmer spielen eine zentrale Rolle im ökologischen Gleichgewicht und für die Fruchtbarkeit von Böden, doch die moderne Landwirtschaft gefährdet ihre Populationen erheblich. Das ist ein Ergebnis einer Studie von Forschenden des Senckenberg-Instituts.
Sie haben festgestellt, dass die Regenwurmdichte, Biomasse und der Artenreichtum auf intensiv genutzten Ackerflächen im Vergleich zu ungestörten Ökosystemen deutlich geringer sind. Als Ursachen haben sie chemische Pestizide, intensive Bodenbearbeitung und Bodenverdichtung identifiziert.
Die Aktivität von Regenwürmern fördert gesunde Böden: Die Tiere verbessern die Bodenstruktur, reichern den Boden mit nährstoffreichem Wurmhumus an und tragen dazu bei, Mikroorganismen im Boden zu verbreiten, die ebenfalls für die Fruchtbarkeit entscheidend sind.
Aber sie sind natürlich störungsanfällig: Die Studienergebnisse zeigen, dass die Regenwurmdichte auf Ackerland 18 Prozent, die Biomasse 15 Prozent und der Artenreichtum sogar 27 Prozent geringer ist als auf ungestörten Standorten.
Dazu passt eine weitere neue Studie, die sich die Anwesenheit von Pestiziden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen genauer angeschaut hat. Forschende der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau haben aufgezeigt, dass die unkrautvernichtenden Stoffe nicht nur während der Spritzphasen in den Feldern nachweisbar sind, sondern ganzjährig und auch auf angrenzenden Wiesen.
In den Böden fanden sich im Durchschnitt zehn Pestizide. In einer Probe hat das Forschungsteam 28 Stoffe gemessen. In der Vegetation konnten die Forschenden ebenfalls Pestizidmischungen nachweisen, hier aber natürlich mit jahreszeitlichen Schwankungen.
Als einen wichtigen Kritikpunkt halten die Wissenschaftler fest, dass es nach über 50 Jahren, in denen Pestizide nun schon angewendet werden, trotzdem noch keine Daten zu ihrer Anreicherung in Böden gibt.
Denn, wie auch sie warnen: Pestizide können Bodenlebewesen, wie Regenwürmer oder Springschwänze, aber auch Mikroorgansimen und damit auch die Bodenfruchtbarkeit negativ beeinflussen. Organismen wie Insekten leben das ganze Jahr über in und außerhalb der Felder, als Ei im Boden, als Larve oder Raupe in der Vegetation und als ausgewachsenes Insekt dann in beiden Habitaten.
Eine Pressemeldung und den Link zur vollständigen Studie über die Regenwürmer findet Ihr hier
Eine Pressemeldung und den Link zur vollständigen Studie zur Präsenz von Pestiziden in Ackerflächen findet Ihr hier
Bildquelle: Daniil Korobuschkin