Wissenschaftler der Royal Society for the Protection of Birds und Kollegen haben bekannt gegeben, dass der Dünnschnabel-Brachvogel vermutlich ausgestorben ist (unser Foto oben zeigt den Großen Brachvogel, einen engen Verwandten, der auch bei uns vorkommt). Es ist ihnen zufolge das erste vollständige Aussterben einer Art in Europa, Nord Afrika und Westasien. Der Zugvogel wurde 1995 zuletzt in Marokko nachgewiesen.
Als er dort in seinen Überwinterungsgebieten nicht mehr auftauchte, suchten Wissenschaftler intensiv in den Brutgebieten nach ihm. Bei mehreren Expeditionen wurden Hunderttausende Quadratkilometer abgedeckt – umsonst.
Die Gründe für das Aussterben bleiben unklar, allerdings vermuten die Forscher, dass es unter anderem an schwindenden Lebensräumen gelegen haben könnte. Der Dünnschnabel-Brachvogel brütete in moorigen Gebieten nahe der Stadt Omsk in Westsibirien. Die Moore wurden offenbar trockengelegt und landwirtschaftlich genutzt, der Klimawandel tat sein übriges.
Auch kriegerische Auseinandersetzungen und Verfolgung könnten eine Rolle gespielt haben. Der österreichische Standard schreibt: “Dazu kommt, dass die Tiere ausgerechnet in Kriegsgebieten wie dem Jemen und den mesopotamischen Sümpfen im Süden des Irak und des Iran überwinterten. Letztere wurden 1991 von Saddam Hussein trockengelegt, um sich an lokalen Gemeinden zu rächen, die Aufständische beschützten.”
Die Forscher der Royal Society mahnen, jetzt die noch verbliebenen Brachvogel-Arten gut im Auge zu behalten und zu fördern. In Bayern steht der Große Brachvogel als “Vom Aussterben bedroht” auf der Roten Liste, verblieben sind laut Landesamt für Umwelt nur noch ein paar Hundert Exemplare (Stand 2021). Die Tiere haben mit bis zu 30 Jahren eine relativ lange Lebensdauer und produzieren wenig Nachwuchs (ca. 4 Eier pro Gelege, aber sehr oft wird nur 1 oder kein Küken flügge).
Den Bericht im österreichischen Standard über das Aussterben findet Ihr hier
Die original-Meldung der Royal Society of Birds in englischer Sprache findet Ihr hier
Einen Bericht der “Riffreporter” über diese Meldung findet Ihr hier
Die Ergebnisse der Wiesenbrüterkartierung 2021 in Bayern mit vielen Infos zur Situation des Brachvogels könnt Ihr Euch hier anschauen
Bildquelle: dp1616/Pixabay
Es tut einfach nur weh! Danke, Christl für die Information.
Und wieder zeigt dies, das wahre Problem unserer Erde sind wir Menschen!
Freue mich über die Flüge und Rufe des großen Brachvogel an österreichischen Seen.
Hoffentlich können dies auch noch meine Enkel erleben.