Die „Siebenhütten“ ist eine Almwirtschaft im idyllischen Weißachtal südlich vom Tegernsee, ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und Wandergebiet für Naturfreunde. Der breite Weg durch dorthin führt romantisch durch geschützte Natur an Bächen und Knabenkrautwiesen entlang, vorbei an kleinen Laichtümpeln von Amphibien und einem Niedermoor.
Doch jetzt hat wieder einmal der uns leider zur Genüge bekannte Bayerische Staatsforsten-Betrieb Schliersee zugeschlagen und das Naturidyll mal gründlich „ertüchtigt“, wie Gunther Mair von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) in einer Pressemitteilung beklagt. Beim Verlegen neuer Abflussrohre und der Verbreiterung des Wegs für schwere Forstfahrzeuge wurden Geländekanten abgetragen, Lagerplätze aufgeschottert und überschüssiger Aushub rechts und links des Wegs in die Orchideenwiesen, Laichgewässer und das Niedermoor geschoben. Bäume am Wegesrand wurden zuhauf verletzt.
Und leider scheint das kein Einzelfall zu sein. Allein in diesem Frühjahr hat Wildes Bayern in diesem Forstbetrieb schon vier Fälle angezeigt, bei denen anscheinend der Naturschutz wie lästiger Aushub zur Seite geschoben wurde. Wir befürchten, dass es noch weit mehr solche Fälle geben könnte, denn alle diese Vorkommnisse wurden uns zugetragen, wir haben nicht bewusst danach gesucht. Was also würden wir erst finden, wenn wir mal gezielt nachgucken gingen?
Einen weiteren Fall hat also nun Gunther Mair aufgegriffen. „Wir erwägen Maßnahmen, schließlich sind auch geschützte Biotope betroffen – ausgerechnet im Bergsteigerdorf Kreuth“, sagt auch SGT-Vorsitzende Angela Brogsitter.
Mair stellt fest: „Hier wurde verantwortungslos mit einer Naturkulisse umgegangen, die in Jahrhunderten gewachsen ist. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht des Naturschutzes, sondern auch ein bleibender Schaden für den Tourismus.“
Tatsächlich sind einige Rechtsgüter betroffen: Der Weg liegt in der Alpenschutzzone C, im Natura-2000-Gebiet Mangfallgebirge, im Landschaftsschutzgebiet Weissachtal und berührt zwei nach Bundesnaturschutzgesetz geschützte Biotope (Hofbauernweissach und Flachmoor-Komplexe bei Siebenhütten).
Die vollständige PM von Gunther Mair, weitere Informationen sowie Fotos in hoher Auflösung findet Ihr hier
Zerstörtes Biotop am Wegrand
Bei den Arbeiten wurden Büsche und Pflanzen zerstört
Abraum am Wegrand vermittelt Baustellenflair
Wer möchte hier idyllisch wandern?
Bildquelle: Gunther Mair, Siebenhütten_2, Siebenhütten_3, Siebenhütten_4
Solche Schotterwege werden auch als Zuwegungen für die Mobilfunkmasten und Windräder angelegt, auch in einer Länge von über 100 Metern mit mind. 4 Meter Breite, auch für die umständlichsten Zugänge ist kein Bauaufwand mehr zu groß. Hauptsache, der Wille von oben ist durchgeboxt. Und an dem Schotter haben diese Narren überall einen Gefallen gefunden.