Schwedische Forscher haben festgestellt, dass Igel eine erschreckende Menge und Vielzahl an giftigen Stoffen aus der Umwelt in ihren Körpern ansammeln. Das könnte auch ein Warnsignal für uns Menschen sein.
Für ihre Studie ließen die Forscher der Universität Lund in Schweden sich in den Sommern 2021 und 2022 aus Südschweden tote Igel schicken, die Bürger zum Beispiel an Straßenrändern auflasen. 51 davon konnten sie untersuchen, wovon ungefähr die Hälfte überfahren worden waren. Die Wissenschaftler untersuchten sowohl das Körpergewebe, als auch Wirbelsäule oder Zähne der Wildtiere auf eingelagerte Stoffe.
Dabei wurden sie in erschreckender Menge fündig: In den Lebern der Igel fanden sich 48 Umweltgifte, darunter
* PCBs (das sind laut Wikipedia giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen. Sie wurden bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen als Hydraulikflüssigkeit sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet)
* Phthalate (oft als Weichmacher für Kunststoffe wie PVC oder synthetisches Gummi verwendet)
* verschiedene Pestizide,
* Elemente, wie Blei, Aluminium, Kupfer, Eisen oder Zinn.
Mehr als die Hälfte der Stoffe kam in höheren Mengen vor als jenen, die für Säugetiere als toxisch angesehen werden.
Die Zusammensetzung der Giftstoffe im Körper variierte je nach Lebenraum, in dem der Igel gefunden worden war. Besondere Sorge machte den Forschern das Auftreten der PCBs, Phtalate und anderer Stoffe, wie Blei, die ebenfalls in mehr als toxischen Mengen vorlagen. Da die Igel dicht am Boden leben und sich von Käfern, Würmern oder Schnecken ernähren, sind sie nicht nur einer besonders hohen Last an Parasiten und Krankheitserregern ausgesetzt, sondern – wie diese Studie jetzt erstmals in dieser Klarheit zeigte – auch Umweltgiften. Sie könnten damit eine Warnfunktion für größere Säugetiere und auch uns Menschen haben.
Einen Artikel in der Zeitschrift Scinexx über die Ergebnisse findet Ihr hier
Die wirklich sehr interessante vollständige Studie in englischer Sprache könnt Ihr hier ansehen
Bildquelle: Helga Kattinger/Pixabay